Dortmunds Starkicker Mario Götze kann beim Champions-League-Finale in Wembley nicht dabei sein. Foto: dpa

Die Nachricht vom Ausfall des Edeltechnikers Götze schmälerte die Vorfreude auf das Champions-League-Finale gegen den FC Bayern. Trainer Klopp muss kurzerhand über Alternativen nachdenken.

Dortmund - Aus der Traum für Mario Götze vom großen Fußball-Spektakel in Wembley. Alle Hoffnungen des Dortmunders Jungstars auf einen Einsatz im Champions-League-Finale am Samstag (20.45 Uhr/ZDF und Sky) gegen den FC Bayern in London erwiesen sich als Wunschdenken. Wie eine medizinische Untersuchung am Mittwoch ergab, ist die alte Verletzung des 20-Jährigen bei seiner Rückkehr in das Mannschaftstraining am Vortag wieder aufgebrochen. Die niederschmetternde Diagnose der Mediziner sorgte bei Götze für Verbitterung: „Es tut mir unglaublich leid, der Mannschaft in dieser wichtigen Partie nicht helfen zu können.“

Ein Abschiedsspiel für die Borussia auf großer internationaler Bühne bleibt dem Pechvogel damit verwehrt. Das von den Fans mit Spannung erwartete Duell von Götze mit seinen künftigen Mitstreitern aus München wird es nicht geben. Nach ersten Fortschritten im Lauftraining in der vergangenen Woche bereitete der lädierte Oberschenkel wieder Probleme.

"Hart darum gekämpft"

„Das Finale war mein großes Ziel, und ich habe hart darum gekämpft“, klagte Götze, der im Sommer zum FC Bayern wechselt. „Ich habe volles Vertrauen in unser Team und werde selbstverständlich mit nach London reisen, um die Jungs abseits des Rasens nach Kräften zu unterstützen.“

Kaum war die Nachricht verkündet, wurde jenseits der verschlossenen Tore am zugigen und nasskalten Trainingsgelände im Ortsteil Brackel über den möglichen Götze-Ersatz diskutiert. Als Reaktion auf den großen Rummel um das Sorgenkind hatte Trainer Jürgen Klopp seine ursprünglichen Planungen geändert und die Medien kurzerhand ausgesperrt.

Klopp muss umdenken

Der Ausfall des Edeltechnikers trifft die Borussia hart. Zudem ist noch immer offen, ob Abwehrchef Mats Hummels rechtzeitig fit wird. Für Klopp wird die Nominierung der Startelf deshalb zum Puzzlespiel. Die Personalprobleme zwingen ihn zu Überlegungen über einen Plan B. „Es wäre eine Umstellung. Aber ich weiß eigentlich, was auf der 10er-Position zu tun ist“, kommentierte Ilkay Gündogan Spekulationen, wonach er nun im zentralen offensiven Mittelfeld zum Einsatz kommen könnte.

Ermutigender sind die Fortschritte bei Hummels. Der BVB-Abwehrchef, der sich am Samstag beim 1:2 gegen 1899 Hoffenheim eine Dehnung des Außenbandes zugezogen hatte, absolvierte bereits am Dienstag erste Laufübungen. Wird er nicht fit, wäre der in der Champions League erprobte Felipe Santana erste Wahl.

Reus als Ersatz für Götze?

Als möglicher Ersatz für Götze wird vor allem Reus gehandelt. Bereits beim Bundesliga-Kehraus am vergangenen Samstag versuchte sich der beim BVB normalerweise auf der linken offensiven Außenposition eingesetzte ehemalige Mönchengladbacher als Spielmacher.

Das werteten viele Beobachter als Generalprobe für den Saison-Showdown am Samstag (20.45 Uhr/ZDF und Sky) in Wembley. „Bis zur 70. Minute haben wir ein wirklich starkes Spiel gezeigt“, urteilte Klopp trotz der Niederlage gegen Hoffenheim. Der Vorteil: Statt Reus käme der deckungsstärkere Kevin Großkreutz als Außen zum Einsatz, der die Kreise von Philipp Lahm eingrenzen und in Notfällen zudem gegen Arjen Robben in der Defensive aushelfen könnte.

Nicht auszuschließen, dass Klopp anders plant. Ähnlich wie Reus hat auch Gündogan seine Qualitäten als Götze-Ersatz bereits mehrfach unter Beweis gestellt. Beim 6:1-Kantersieg Mitte April beim Absteiger Greuther Fürth überzeugte der 22-Jährige als Regisseur und zweifacher Torschütze.

Egal wie sich Klopp entscheidet, als Dauerlösung taugt weder die eine noch die andere Lösung. Deshalb sichtet die BVB-Führung intensiv den Transfermarkt nach hochkarätigen Alternativen. Aussichtsreichster Kandidat ist Kevin de Bruyne, der bei FC Chelsea unter Vertrag steht und zuletzt als Leihspieler bei Werder Bremen überzeugte.

Darüber hinaus sucht der BVB einen Rechtsverteidiger. Schließlich muss der seit Monaten an Hüftproblemen leidende Stammspieler Lukasz Piszczek nach dem Champions-League-Finale an der Hüfte operiert werden. Nach Informationen der „WAZ“ (Mittwoch) droht dem polnischen Nationalspieler eine Zwangspause von bis zu fünf Monaten. Für Piszczek wäre es nicht die erste Hüft-OP. Schon in seiner Zeit bei Hertha BSC hatte er sich Ende 2008 einem Eingriff unterziehen müssen und war fast ein halbes Jahr ausgefallen.