Der Jahresabschluss des städtischen Klinikums für 2016 ist schlechter ausgfeallen als gedacht. Foto: Lichtgut/Achim Zweygarth

Das Defizit des Klinikums der Stadt Stuttgart ist deutlich höher als erwartet. Das Minus des vergangenen Jahres liegt bei 23,7 Millionen Euro. Erste Entscheidungen über die Standortentwicklung sind gefallen.

Stuttgart - Der Jahresabschluss des städtischen Klinikums für 2016 ist deutlich schlechter als angenommen. Mit einem Minus von 23,7 Millionen Euro liegt das Defizit nur geringfügig unter dem schon überaus schlechten Ergebnis des Vorjahre. Zuvor war man von einem Minus von zehn Millionen Euro ausgegangen.

Bei genauerer Betrachtung der Zahlen, die Wirtschaftsprüfer am Freitag im Krankenhausauschuss des Rats vorgestellt haben, ist die Lage aber nicht gar so düster. So kommt der hohe Negativwert durch Einmaleffekte zustande. Man hat die Risikovorsorge um einen zweistelligen Millionenbetrag korrigiert und höhere Rückstellungen für Schadensfälle und für Rentenzahlungen gebildet.

Auf den zweiten Blick besser

Wenn man das Kerngeschäft betrachte, sehe die Bilanz sogar gut aus, findet Martin Körner, der Fraktionschef der SPD. Beim ordentlichen Betriebsergebnis habe das Klinikum sogar einen sechsstelligen Überschussbetrag erzielt dank der laufenden Verbesserungen.

Die Verwaltung bestätigt diese Einschätzung in ihrer Erklärung. So haben die Leistungen des Großklinikums 2016 um 3,3 Prozent zugenommen. Nicht nur die Patientenzahl – 92 386 stationär, 556 986 ambulant – sei gestiegen, auch der Schweregrad der behandelten Erkrankungen.

Bad Cannstatt wird keine Fachklinik

In der Sitzung haben die neuen Geschäftsführer Jan Steffen Jürgensen und Alexander Hewer auch erste Vorstellungen zur Weiterentwicklung der beiden Standorte Katharinenhospital und Bad Cannstatt vorgestellt. So soll aus dem Krankenhaus Bad Cannstatt – anders als im Gutachten von Ernst und Young vorgeschlagen – keine reine Fachklinik werden. Die Notaufnahme werde man nicht nur erhalten, sagte Krankenhausbürgermeister Michael Föll (CDU). Man werde diese sogar stärken, indem man an dem Krankenhaus die derzeit noch am Bellingweg beheimatet Rettungswache dort ansiedelt. Nur so könne die „Versorgungsfunktion“ des Krankenhauses für Bad Cannstatt und für das Neckartal gewährleistet werden, so Föll. Doppelvorhaltungen sollen an den beiden Standorten aber in Zukunft abgebaut werden.

Mehrere Personalentscheidung sind in der Sitzung gefallen. So hat der Ausschuss die von Heilbronn kommende Claudia Pfefferle zur Pflegedirektorin berufen. Dass die Stelle wieder besetzt worden ist, was zur Debatte stand, damit ist der Personalratsvorsitzende Jürgen Lux sehr zufrieden. Er sieht dadurch die Pflege gestärkt.