Das Team des Medical Interventions Cars (MIC) im Klinikum Stuttgart setzte erstmals in Stuttgart eine Herz-Lungen-Maschine direkt vor Ort erfolgreich ein – ein 16-Jähriger überlebte.
An einem Freitag im Dezember war die große personelle Expertise und technische Tiefe des Medical Intervention Cars (MIC) gefordert. Dank der engen Zusammenarbeit der Anästhesie und der internistischen Intensivmedizin des Klinikums Stuttgart konnte durch das MIC mit dem ECMO-Team des Klinikums Stuttgart durch den erstmaligen Einsatz einer außerklinischen extrakorporale Reanimation (eCPR) in Stuttgart ein junges Leben gerettet werden. Finanziert wird das Projekt von der Björn Steiger Stiftung.
Herzstillstand in der U-Bahn: Der Einsatz
Der lebensrettende Einsatz ereignete sich im Bereich des Stuttgarter Nahverkehrs, genauer gesagt in einer U-Bahn in Stuttgart-Feuerbach. Ein 16-jähriger junger Erwachsener, bei dem eine Herzerkrankung bereits bekannt war, erlitt einen Herz-Kreislaufstillstand. Als das MIC mit dem ECMO-Team nach elf Minuten am Einsatzort eintraf, lief bereits seit mehreren Minuten eine Reanimation durch ein Notarztteam eines Rettungswagens. Auch die Feuerwehr befand sich am Einsatzort und hatte bereits zuvor eine Herz-Lungen-Wiederbelebung durchgeführt.
Weil ein Transport zu lange gedauert hätte, eine komplexe kardiologische Vorerkrankungen vorlag und angesichts des kritischen Zustandes des jungen Mannes entschied sich das Team, eine außerklinische eCPR (extrakorporale kardiopulmonale Reanimation) durchzuführen.
Herz-Lungen-Maschine: Wie sie Leben rettet
Bei einer eCPR handelt es sich um eine spezielle Maßnahme, die in Notfällen eingesetzt wird, wenn das Herz eines Menschen plötzlich stehen bleibt und herkömmliche Wiederbelebungsmethoden (wie Herzdruckmassage und Defibrillation) nicht alleinig erfolgsversprechend erscheinen. Dabei wird ein tragbares Gerät eingesetzt, das die Funktion von Herz und Lunge übernimmt, eine sogenannte Herz-Lungen-Maschine, auch bekannt als ECMO. Diese Maschine pumpt das Blut aus dem Körper, reichert es im System mit Sauerstoff an, eliminiert Kohlenstoffdioxid und pumpt es wieder zurück. So wird sichergestellt, dass das Gehirn und andere Organe weiterhin mit Sauerstoff versorgt werden, während Ärztinnen und Ärzte versuchen, das Herz wieder in Gang zu bringen oder die Ursache des Kreislaufstillstands zu behandeln.
Die eCPR ist eine hochmoderne und anspruchsvolle Maßnahme, die nur in wenigen hochspezialisierten Krankenhäusern durchgeführt werden kann. Noch seltener, in der Region Stuttgart jetzt erstmalig, wird die eCPR im außerklinischen Setting angewendet. Möglich macht dies die besondere technische Ausstattung des Medical Intervention Car (MIC) und das hochspezialisierte ECMO-Team aus dem Klinikum Stuttgart, welches das MIC besetzt.
Warum schnelle Entscheidungen vor Ort Leben retten
Nach den standardisierten Arbeitsabläufen (SOP) des Klinikums Stuttgart wurde der Patient erfolgreich vor Ort kanüliert. Bereits nach 17 Minuten war der Patient stabilisiert. Der Transport des Patienten klappte dank der guten Zusammenarbeit mit der Feuerwehr, dem Einsatz einer mechanischen Reanimationshilfe (mCPR) sowie der Herz-Lungen-Maschine komplikationslos. Mithilfe eines Spineboards gelang der sichere Transport aus der U-Bahn zum bereitstehenden Rettungswagen. Bereits während des Transports zeigte der Patient erste Lebenszeichen wie Eigenatmung und Bewegungen der Extremitäten, sodass eine Sedierung notwendig wurde.
Positiver Verlauf: Patient ohne neurologische Schäden
Im Schockraum des Klinikums Stuttgart wurde der Patient vom dortigen Team und den Kollegen der internistischen Intensivmedizin übernommen. Eine anschließende Computertomografie zeigte keine Blutungen oder akute Komplikationen. Die weitere Beobachtung, zeigte keine Auffälligkeiten, sodass der Patient nach wenigen Tagen auf der Intensivstation die Herz-Lungen-Maschine immer seltener benötigte. Bisher sieht es so aus, als ob keine neurologischen Defizite bei dem 16-jährigen Patienten bleiben.
Ein großer Erfolg für die Teamarbeit
Das MIC-Projekt des Klinikums Stuttgart hat damit einen weiteren wichtigen Schritt im Bereich der Notfallmedizin gemacht und dankt allen Partnern, voran der Björn Steiger Stiftung, die dieses wichtige Projekt finanziert.
Info: Weitere Informationen zum MIC-Projekt finden sich auf der Webseite des Klinikums Stuttgart.