An zentraler Stelle in der Stadt gelegen: Das Bethesda-Krankenhaus thront über der Hohenheimer Straße. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Schon vor einigen Jahren hat das kleine Bethesda-Krankenhaus eine größeren Partner gesucht, ohne Erfolg. Nun schlüpft das christlich geprägte Haus unter das Dach des Sana-Konzerns.

Stuttgart - Das Bethesda-Krankenhaus an der Hohenheimer Straße wechselt den Eigentümerm. Der Gesundheitskonzern Agaplesion und die Bethanien Diakonissen-Stiftung haben ihre Anteile von 60 und 40 Prozent an die Klinikgruppe Sana verkauft. Nur so könne die Zukunft des mit 150 Betten kleinen Hauses gesichert werden. Das Kartellamt muss dem Ende Juli besiegelten Vertrag noch zustimmen.

„Angesichts einer mehr als 100-jährigen Tradition ist es für uns besonders schmerzlich, die Trägerschaft des Hauses abzugeben“, erklärt Lothar Elsner, der theologische Vorstand der Bethanien Diakonissen-Stiftung. Auch wenn die Sanierungsbemühungen der vergangenen Jahre durchaus Erfolge zeigten, reichten diese nicht aus, „dass in Zukunft auch notwendige Investitionen finanziert werden können“, sagt Elsner. Mit der Sana habe man einen verlässlichen Partner gefunden, der schon Erfahrung mit der Übernahme von konfessionellen Häusern habe. Man habe mit dem Klinikkonzern auch vereinbart, dass in dem Krankenhaus „das diakonische Profil“ erhalten bleibe. Auch für die rund 300 Mitarbeiter sei gesorgt, so Elsner. Diese blieben mit ihren alten Verträgen bei der bisherigen Gesellschaft angestellt.

Der Wettbewerb ist noch härter geworden

„Wir brauchen einen Partner vor Ort“, sagt der Geschäftsführer Christoph Maier. Nur so könne man ein Haus dieser Größe in dem von einem harten Wettbewerb geprägten Umfeld„zukunftssicher machen“. Das Bethesda mache im Jahr einen Umsatz von ungefähr 20 Millionen Euro, es werden circa 5000 Patienten stationär und 10 000 ambulant behandelt.

Vor etwa drei Jahre war der Versuch einer Fusion mit dem Stuttgarter Diakonie-Klinikum gescheitert. Daraufhin schickte Agaplesion, ein Zusammenschluss von mehr als 100 christlich orientierten Gesundheitseinrichtungen, darunter 26 Krankenhäuser und 35 Altenheime, Christoph Maier nach Stuttgart. Vieles sei seither gelungen, erklärt der Geschäftsführer. So habe man im Vorjahr wieder ein „leicht schwarzes Ergebnis“ erreicht. Und dies, obwohl dem Bethesda ein Jahr zuvor die größte Abteilung des Hauses, die Bauchchirurgie, die ein Viertel der Leistung erbringe, mit dem kompletten Personal vom Diakonie-Klinikum abgeworben worden sei. „So was ist nicht so leicht zu verkraften“, sagt Maier. Für fragwürdig und wettbewerbsverzerrend hält er in Stuttgart, dass das städtische Klinikum mit hohen Summen Steuergeld umfassend saniert wird.

Das Kartellamt muss noch zustimmen

Trotz großer Anstrengungen sei es einem kleinen Haus wie dem Bethesda nicht möglich, aus dem laufenden Betrieb auch noch notwendige Investitionen selbst zu erwirtschaften. Auch wenn dies, wie bei der Demenzstation, immer wieder gelinge, sagt Christoph Maier. Mit der Sana habe man nun einen Partner, mit dem man – anders als mit Agaplesion, die ihren Schwerpunkt im Raum Frankfurt hat – auch vor Ort vielfältig kooperieren könne. Dass das Kartellamt der Übernahme zustimmt, daran hat der Geschäftsführer keinen Zweifel. Das Bethesda haben einen Marktanteil von etwa zwei Prozent, die drei Häuser von Sana etwa 15 Prozent, womit man zusammen noch unter 20 Prozent liege.

Beim Personal des Krankenhauses mache sich nach dem ersten Schock über die Nachricht nun „verhaltener Optimismus“ breit, sagt Michael Haus, der stellvertretende Personalratsvorsitzende. „Jetzt haben wir wenigstens die Gewissheit, dass der Standort gesichert ist“, erklärt er.

Sana freut sich über neue Zukunftsfelder

Bei der Sana in Ismaning unweit von München sieht man das Bethesda-Krankenhaus als gute Ergänzung zu den drei Häusern – dem Karl-Olga-Krankenhaus, dem Krankenhaus zum Roten Kreuz und der Sana-Herzchirurgie – die der Konzern schon in Stuttgart betreibt. Das Bethesda liege zentral und bringe etwa mit der Altersmedizin, der Geriatrie und der Adipositas-Chirurgie „Zukunftsfelder mit, die wir hier bisher nicht hinreichend vorhalten“, sagt Projektleiterin Sandra Seidl. „Das bedeutet eine Stärkung unseres Angebots in Stuttgart und in der Region.“ Auch Projektleiterin Seidl betont: „Das diakonische Profil wird auf jeden Fall erhalten bleiben.“