Teils Sonne, teils Niederschlag und niedrige Temperaturen: Ostern war von ruhigem, aber für die Jahreszeit recht kühlem Wetter geprägt. Foto: Lichtgut/Leif-Hendrik Piechowski

War es an Ostern zu kühl? Kommt drauf an, sagen die Daten unserer Klimazentrale. Es war ein Wetter, wie es die heutigen Großeltern in ihrer Jugend häufig erlebten.

Der April macht wettermäßig bekanntlich, was er will. Auch wenn das dieses Jahr gefühlt schon auf den März zutraf, geht es im April wechselhaft weiter. Dennoch zeigen die Daten unserer Klimazentrale, welche Temperaturen und Niederschlagsmengen im April normal sind. Hat sich das durch den Klimawandel verändert?

Rund um Ostern war die Witterung ruhig und relativ kühl – aber zumindest tagsüber im Normalbereich der letzten sechzig Jahre. Verantwortlich dafür war das Hoch Meryem, das von Nordosteuropa kühle Polarluft verbreite, wie der Meteorologe Sebastian Altnau vom Deutschen Wetterdienst (DWD) erklärte. Ungewöhnlich waren die nächtlichen Temperaturen vor Ostern: Am Stuttgarter Schnarrenberg, wo der DWD eine Wetterstation unterhält, sanken sie mehrmals unter null Grad. Frost ist im April sehr unüblich: In acht von zehn Nächten seit 1961 sank das Thermometer im April nicht unter ein Grad. In der ersten Aprilwoche war es nachts rund zwei Grad kälter als im Schnitt.

Mit Nachtfrost ist nun kaum mehr zu rechnen. Insgesamt zählte der DWD am Schnarrenberg diesen Winter damit 51 Frosttage. Das kam früher häufiger vor. Seit 1991 wurden am Schnarrenberg im Schnitt 61 Frosttage gezählt, in den 30 Jahren davor sogar 74. Die sinkende Zahl von Tagen mit Frost deutet darauf hin, dass es insgesamt milder geworden ist in Stuttgart. Allerdings kommen gerade im April teils erhebliche Temperaturschwankungen vor – so wie auch in den vergangenen Tagen. Nachtfrost und mehr als 20 Grad tagsüber, das hat es alles schon gegeben.

Tagsüber blieb es zuletzt relativ kühl. Im Mittel maß der DWD am Schnarrenberg bislang einen Tageshöchstwert von 11,4 Grad – der Schnitt seit 1991 liegt bei 14 Grad. Im Zeitraum 1961 bis 1990, als sich der Klimawandel noch weniger auswirkte, lag der Mittelwert bei 12,4 Grad. Insgesamt wird es also milder und der April 2023 ist bislang eher einer, wie ihn die heutige Großelterngeneration in ihrer Jugend kennengelernt hat.

Das geht die nächsten Tage so weiter: Nach einem milden Ostermontag dehnt sich die atlantische Frontalzone nach Mitteleuropa aus und sorgt für durchwachsenes und nur mäßig warmes Wetter.

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