Frostige Temperaturen brachten Neuschnee nach Stuttgart. Foto: LICHTGUT/Max Kovalenko

Die kalten Temperaturen der letzten Tage erinnern daran, wie sich ein Winter typischerweise anfühlt. Aber etwas ist anders als im Vorjahr.

Während sich die erste Januarhälfte eher frühlingshaft anfühlte, hat der Winter in Stuttgart doch noch Einzug gehalten. Die Temperaturen haben sich auf ein für Mitte Januar übliches Temperaturniveau eingependelt. Aber was ist eigentlich noch normal und wie hat sich diese Norm im Lauf der Jahre verändert? Antworten geben die Daten unserer Klimazentrale. Als normal definieren wir dort, was im langjährigen Mittel an einer Station gemessen wurde. Ungewöhnlich sind demnach Werte, die zu den höchsten oder niedrigsten zwanzig Prozent des Vergleichszeitraums zählen.

Am Stuttgarter Schnarrenberg, wo der Deutsche Wetterdienst (DWD) eine Wetterstation unterhält, sank die Temperaturen in der letzten Woche beinahe täglich unter den Gefrierpunkt – am Samstag auf den tiefsten Wert der letzten Wochen von minus 5,2 Grad. Mit den frostigen Temperaturen kam auch der Neuschnee nach Stuttgart.

Damit zählt der Schnarrenberg in diesem Winter bislang 20 Frosttage, an denen die Temperatur zeitweise unter 0 Grad fiel . Anhand der Werte aus den vergangenen Jahrzehnten wären rechnerisch um die 50 Frosttage zu erwarten – dass dieser Wert noch erreicht wird, erscheint aber zunehmend unwahrscheinlich. Betrachtet man die Jahre seit 1991, wären bis Ende Januar um die 35 Frosttage normal. Zwischen 1961 und 1990 waren es sogar 45. Frost ist über die Jahrzehnte also seltener geworden, der laufende Winter ist trotz Kälteperioden ein gutes Beispiel für die Erwärmung des Klimas.

Nach Dauerfrost am Samstag ist die Temperatur in Stuttgart auch wieder in den Plusbereich gewandert und damit genau in den Normalbereich dessen, was zwischen 1961 und 1990 am Schnarrenberg gemessen wurde. Tägliche Höchstwerte um die fünf Grad sowie leichter Nachtfrost sind Ende Januar normal. Das hat sich trotz Klimawandel nicht geändert.

Am Schnarrenberg werden auch die Sonnenstunden gezählt. Der Januar 2023 ist recht durchschnittlich mit etwa 50 Sonnenstunden in den vergangenen vier Wochen – im Vorjahr waren es im selben Zeitraum fast 80. Daran ändert sich vorerst wenig: Für die nächsten Tage sagt der DWD dichte Wolken und Temperaturen rund um den Gefrierpunkt voraus. Gegen Ende der Woche kann es noch einmal zu Neuschnee kommen.