In der Innenstadt wurden zuletzt bis zu 13 Grad gemessen. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

In Stuttgart sind die Temperaturen auf Höhenflug. Wie ungewöhnlich dieses Wetter verglichen mit früheren Jahren ist, zeigen die Daten unserer Klimazentrale.

Die ersten Wochen des neuen Jahres fühlen sich eher nach Frühling als nach Winter an, so ungewöhnlich hoch waren die Temperaturen. Bis zu 13 Grad wurden zuletzt in der Stuttgarter Innenstadt gemessen, am Schnarrenberg waren es nur einige Zehntelgrad weniger. Insgesamt maß der Deutsche Wetterdienst (DWD) an all seinen deutschen Standorten im ersten Januardrittel eine mittlere Temperatur von rund acht Grad. Wärmer war es noch nie zum Jahresbeginn und eigentlich erwartet man solche Temperaturen erst Mitte April, schreibt der DWD auf seiner Website. Der April 2022 beispielsweise schaffte am Ende einen Wert von gut 7,8 Grad.

Auch in Stuttgart ist es im Vergleich zum langjährigen Temperaturmittel derzeit deutlich zu warm – das zeigen die Daten unserer Klimazentrale. Am Flughafen, wo der DWD eine Wetterstation unterhält, lag die Tageshöchsttemperatur in der ersten Januarhälfte an 13 Tagen über den Werten der letzten drei Jahrzehnte; nur drei Tage lagen im Normalbereich dessen, was zwischen 1991 und 2020 gemessen wurde. Die durchschnittliche Tageshöchsttemperatur der ersten Januarhälfte 2023 liegt am Flughafen bei rund 10,5 Grad. Zum Vergleich: In den letzten drei Jahrzehnten lag sie im gleichen Zeitraum bei nur 4,7 Grad; weitere 30 Jahre zuvor (1961-1990), als sich der Klimawandel noch wenig ausgewirkt hatte, bei zwei Grad. „Es bräuchte schon einen echten Temperatursturzflug in der 3. Januar Dekade, um einem weiteren Temperaturrekord noch aus dem Weg zu gehen“, so die Einschätzung des DWD-Experten Adrian Leyser.

Auch nachts blieb es zuletzt ungewöhnlich mild. Im laufenden Januar sank die Temperatur am Flughafen nur zweimal unter 0 Grad. Damit liegt die Zahl der Frosttage in diesem Winter (seit September 2022) aktuell bei 24. In den letzten drei Jahrzehnten hingegen waren im gleichen Zeitraum im Schnitt 40 Frosttage normal. Das Wetter wird in den kälteren Monaten tendenziell also deutlich milder.

In der zweiten Januarhälfte rechnen Wetterexperten damit, dass sich die Zahl der Frosttage am Stuttgarter Flughafen erhöhen wird. Bis zum Ende des Monats sagt das Internetprotal wetter.com jede Nacht Tiefstwerte im Minusbereich voraus. Teils soll es auch zu leichten Schneefällen kommen.