Die Durchschnittstemperatur in Baden-Württemberg wird bis zum Jahr 2050 um mehr als ein Grad steigen. Foto: zap

Die Erderwärmung geht ungebremst weiter. An den Polen schmilzt das Eis im Rekordtempo. Weltweit nehmen Wetterextreme zu. In einem zweiteiligen Schwerpunkt behandeln wir die Folgen des Klimawandels und mögliche Anpassungsstrategien

Stuttgart - Modellrechnungen der Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg (LUBW) für die künftige Temperaturentwicklung zeigen einen klaren Trend. Demnach wird die Jahresdurchschnittstemperatur im Südwesten im Zeitraum von 2021 bis 2050 im mittleren Szenario von derzeit 8,4 Grad Celsius um etwa 1,1 auf 9,5 Grad ansteigen. In einem pessimistischeren Szenario erhöht sich die mittlere Temperatur um 1,7 Grad. Im Zeitraum von 2071 bis 2100 könnte die Jahresdurchschnittstemperatur im Extremfall sogar 3,6 Grad höher liegen.

Generell wird der Temperaturanstieg im Tiefland stärker ausfallen als in den höheren Lagen der Mittelgebirge, schreiben die Experten. Der Oberrheingraben und der Rhein-Neckar-Raum werden demnach auch künftig die wärmsten Regionen im Südwesten bleiben. Aufschlussreich ist auch eine andere Kennzahl: die Zahl der sogenannten heißen Tage, früher Tropentage genannt, an denen es im Landesdurchschnitt 30 Grad oder noch wärmer wird. Diese könnte den Klimaprojektionen der LUBW zufolge von heute durchschnittlich vier Tagen pro Jahr um einen bis neun Tage ansteigen. Bis zum Jahr 2100 könnte der Zuwachs zwischen fünf und 28 zusätzlichen Tagen mit mindestens 30 Grad liegen.

Bei den Niederschlägen ergibt sich ein etwas anderes Bild. Hier gehen die Experten davon aus, dass sich im Südwesten die Gesamtmenge pro Jahr künftig etwa auf dem heutigen Niveau bewegen wird. Allerdings soll sich die zeitliche Verteilung spürbar ändern. Demnach werden im Winter mehr und im Sommer dafür weniger Niederschläge fallen. Besonders im Juli und August wirke sich das nachteilig auf die Wasserbilanz aus. Insgesamt sollen die Extreme bei den Niederschlägen zunehmen. Neben längeren Phasen, in denen die Vegetation unter Trockenheit leidet, werden öfter Starkregen erwartet, die das Hochwasserrisiko erhöhen. Die LUBW gibt allerdings zu bedenken, dass die Ergebnisse der Modellrechnungen bei den Niederschlägen nicht ganz so eindeutig sind wie bei den Temperaturen.

Keine großen Veränderungen erwarten die Fachleute bei der mittleren Windgeschwindigkeit und der Globalstrahlung – also bei der Sonnenstrahlung, die den Boden erreicht.