Schonungslos hat Frankreichs Umweltminister Nicolas Hulot Bilanz gezogen und seinen Rücktritt erklärt. Foto: AP

Frankreichs Umweltminister will angesichts der mageren Bilanz vom Amt zurücktreten

Paris - Wohltuend ist das. In Zeiten wachsender Politikverdrossenheit und populistischen Geschreis tritt ein Minister ins Rampenlicht, dem die Sache wichtiger ist als die eigene Person, der die bescheidene Ausbeute seiner Politik nicht diplomatisch schönredet. Schonungslos hat Frankreichs Umweltminister Nicolas Hulot am Dienstag Bilanz gezogen und die angesichts des mageren Ertrags naheliegende Konsequenz gezogen. Der Minister hat seinen Rücktritt angekündigt. Und es stimmt ja auch. Frankreich mag im Klima- und Naturschutz mehr tun als andere Nationen. Gemessen an den Herausforderungen ist es zu wenig. So sehr Staatschef Macron sich als Schutzherr des Pariser Klimaschutzabkommens hervorgetan hat, seine Prioritäten sind andere.

Das vernichtende Zeugnis dürfte die Reformer weiter schwächen

Als resoluter Umweltschützer hatte Hulot einst im Fernsehen Furore gemacht, einem Millionenpublikum Bilder bedrohter Natur gezeigt. Erhobenen Haupts verlässt er nun die politische Bühne. Und so wäre alles bestens, wäre er in seiner Kompromisslosigkeit nicht übers Ziel hinausgeschossen. Das vernichtende Zeugnis, das er dem Staats- und Regierungschef ausstellt, dürfte die wachsender Kritik ausgesetzten Reformer weiter schwächen. Zu befürchten ist, dass sie im Kräftemessen mit Agrar- oder Atomlobby künftig noch weniger ökologischen Fortschritt erzielen als bisher.