Der Klimaschutz wird die Entscheidungen der Kommunen in Zukunft sicherlich noch mehr beeinflussen. Foto: Imago/Fotostand/Fritsch

Als kleine Gemeinde hat Steinenbronn keine Chance, an einen geförderten Klimaschutzmanager zu kommen. Nun hat der Gemeinderat entschieden, sich mit anderen Kommunen zusammenzutun. Das eröffnet ganz neue Möglichkeiten.

Der Klimaschutz wird die Entscheidungen in den Kommunen in den kommenden Jahren stark beeinflussen. Auch in Steinenbronn möchte man diesbezüglich einen Schwerpunkt setzen und nachhaltig, umweltschonend und klimafreundlich handeln, sei es in Bezug auf Bauvorhaben, Neuanschaffungen oder andere Projekte. Zum einen, um einen eigenen Beitrag zu leisten. Zum anderen, um der Bevölkerung gegenüber als Vorbild zu dienen.

Allerdings ist das Thema für so einen kleinen Ort gar nicht so leicht. „Gerade diese umfassende Verantwortung birgt das Risiko einer organisierten Verantwortungslosigkeit“, sagt Bürgermeister Ronny Habakuk. Um wirklich klimafreundlich zu handeln, brauche es Spezialisten und Fachkräfte, die der Gemeinde beratend zur Seite stehen. Diese Fachkräfte sind allerdings sehr gefragt und kosten zudem eine Menge Geld.

Gemeinde muss mindestens 20 000 Einwohner haben

Aus diesem Grund hat das Land Baden-Württemberg im Mai 2021 ein neues Förderprogramm mit dem Namen „Klimaschutz Plus“ ins Leben gerufen, durch das 65 Prozent der Personalkosten eines „Beauftragten für eine klimaneutrale Verwaltung“ für mindestens drei Jahre gefördert werden können. Ein solcher Beauftragter hätte eine reine Fokussierung auf die Stadt oder Gemeinde und wäre dafür zuständig, eine klimaneutrale Verwaltung zu organisieren. Das einzige Problem: Gefördert wird die Stelle nur, wenn die Gemeinde mehr als 20 000 Einwohner vorweist. Eine Zahl, die Steinenbronn mit rund 6000 nicht erfüllen kann.

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Mit diesem Problem ist Steinenbronn nicht allein. Auch die Städte Aichtal und Waldenbuch sowie die Gemeinde Wolfschlugen haben dieses Problem erkannt und sich daher schon im vergangenen Jahr zu einer interkommunalen Zusammenarbeit entschlossen. Für Steinenbronn galt seitdem das Angebot, sich diesem Zusammenschluss ebenfalls anzuschließen. Ein Beschluss, der der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung nun einstimmig gefasst hat.

Worum sich der Klimaschutzmanager kümmern würde

Durch diesen Zusammenschluss könnte nun nicht nur die Vollzeitstelle eines Klimaschutzbeauftragten bewilligt werden, sondern auch die Stelle eines Klimaschutzmanagers. Dieser würde sich im Gegensatz zum Klimaschutzbeauftragten nicht nur auf die Verwaltung der Gemeinde fokussieren, sondern die Gesamtverantwortung für die Erstellung und Umsetzung eines Klimaschutzkonzepts tragen, das auch die Bürger und Wirtschaft miteinbezieht. Darunter fallen zum Beispiel die Themen Öffentlichkeitsarbeit, Moderation, Sensibilisierung und Mobilisierung, sowie die Koordination der Umsetzung einzelner Klimaschutzmaßnahmen.

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Die Inhaber der beiden Vollzeitstellen würde alle vier beteiligten Kommunen betreuen, die sich für den Zusammenschluss entschieden haben. Eine große Aufgabe für die Beschäftigten, die sich jedoch lohnen könnte. Denn Projekte wie eine zentrale und nachhaltige Beschaffung, die Aufrüstung von kommunalen Gebäuden mit Photovoltaik oder die Umstellung eines Fuhrparks können ohne größere Anpassungen auf mehrere Kommunen übertragen werden.

„Echter Klimaschutz sollte nicht an der Gemarkungsgrenze enden“, sagt Ronny Habakuk. „Er betrifft uns alle, weshalb wir unsere Kräfte bündeln müssen, um die gewünschten Ziele zu erreichen.“ Ob der Förderantrag der vier Kommunen bewilligt wird, wird sich aber erst in den kommenden Monaten zeigen.