Nach ersten Schätzungen sind die Treibhausgas-Emissionen in Baden-Württemberg im vergangenen Jahr stark zurückgegangen. Foto: dpa/Patrick Pleul

Laut Statistik wurden seit 30 Jahren noch nie so wenig Treibhausgase ausgestoßen wie 2019. Das Umweltministerium sieht das Land auf einem guten Weg – Lob und Kritik gleichermaßen gibt es von Umweltschützern.

Stuttgart - Die Treibhausgas-Emissionen in Baden-Württemberg sind 2019 stark zurückgegangen. Nach Angaben des Statistischen Landesamts ergeben die ersten Schätzungen ein Rekordtief. Die klimaschädlichen Emissionen betrugen demnach rund 72 Millionen Tonnen - das wäre der niedrigste Wert seit 1990 (rund 89 Millionen Tonnen). Im Vergleich zu 2018 ging der Ausstoß um 6,4 Prozent zurück, sehr viel stärker als noch im Jahr davor, als er nur um 3,3 Prozent sank.

Der Großteil des Rückgangs im Jahr 2019 sei auf die Emissionsminderung bei der Strom- und Wärmeerzeugung und da vor allem auf den massiven Rückgang beim Steinkohleeinsatz zurückzuführen, hieß es beim Statistischen Landesamt. Dagegen sei im Verkehr keine Minderung zu verzeichnen gewesen. „Der gesamte Treibhausgasausstoß im Verkehr ist 2019 nahezu konstant geblieben“, teilte die Behörde mit. Während die Emissionen im Güterverkehr leicht zurückgingen, seien die Emissionen im Autoverkehr auf dem Niveau des Vorjahres geblieben. Die Statistiker gehen davon aus, dass sich der allgemein positive Trend auch 2020 fortsetzen wird - nicht zuletzt durch die Einschränkungen in der Corona-Pandemie.

Klimaschutzziel laut Untersteller in Reichweite

Das Umweltministerium sieht die Nachricht positiv: „Damit kommt das Klimaschutzziel des Landes für 2020 erstmals in Reichweite“, sagte Umweltminister Franz Untersteller (Grüne). Die Landesregierung hatte sich vorgenommen, die Treibhausgas-Emissionen bis 2020 um mindestens 25 Prozent im Vergleich zum Jahr 1990 zu senken.

„Die neuesten Zahlen zum CO2-Ausstoß sind in der Tat erfreulich“, hieß es auch beim Südwest-Ableger der Umweltorganisation BUND. Allerdings reichten die Minderungsziele der Landesregierung nicht, um die Klimaziele von Paris einzuhalten. „Die Landesregierung muss ein Klimaschutzgesetz vorlegen, das diesen Namen auch wirklich verdient“, sagte BUND-Geschäftsführerin Sylvia Pilarsky-Grosch. Die dafür notwendigen Investitionen könnten der Wirtschaft als Nebeneffekt auch aus der Corona-Krise helfen. „So lange die baden-württembergische Landesregierung ihre Hoffnung in große verbrauchsstarke Automobile statt in eine nachhaltige Mobilität setzt, werden die Treibhausgas-Emissionen im Verkehrssektor nicht sinken.“