Surrealer Anblick: Transport des Rotorflügels zum Windpark Hochsträß auf der Alb im Frühjahr 2024. Foto: Peter Hartung (Stadtwerke Fellbach)

Erfolgreiche Klimastrategie der Stadtwerke Fellbach: Auf dem Schurwald südlich von Schorndorf sollen in den kommenden Jahren vier neue Windräder errichtet werden.

Den ersten Ertrag aus den rotierenden Flügeln erntete man vor gut einem Jahr. Ein Bürgerfest mit zahlreichen aus dem unteren Remstal angereisten Gästen folgte im vergangenen Herbst – und die Stadtwerke Fellbach (SWF) sind immer noch stolz auf jenes imposante Projekt, das sie aus eigener Regie auf den Höhen der Schwäbischen Alb gestemmt haben.

 

Darauf wies SWF-Geschäftsführer Gerhard Ammon kürzlich im Lokalparlament hin, als er einen „Sachstandsbericht zur Klimaschutzstrategie der Stadtwerke Fellbach“ vorstellte. „Das Repowering des Windparks war einer der größten Erfolge der vergangenen Jahre“, erklärte Ammon selbstbewusst.

Fellbacher Windpark auf der Alb

Der Windpark Hochsträß befindet sich in Gerstetten-Gussenstadt im Landkreis Heidenheim. Dort betrieben die Fellbacher Stadtwerke bereits seit dem Jahr 2001 vier Windenergieanlagen mit 75 Metern Nabenhöhe und 47 Metern Rotordurchmesser.

Dieses Quartett wurde im vergangenen Jahr „repowert“, wie es im Fachjargon heißt, also mit neuer Energie versehen und durch ein Duo ersetzt – das allerdings deutlich leistungsfähiger ist. Die beiden Anlagen (Nabenhöhe je 169 Meter, die Flügelspitzen reichen bis 244 Meter) verfügen über eine Gesamtleistung von 11 200 Kilowatt, die alten Windanlagen lieferten lediglich 2640 kW. Mit den jetzt jährlich erzeugten 20 Millionen Kilowattstunden Strom lassen sich circa 8000 Haushalte versorgen.

„Der Ausbau weiterer Erzeugungskapazitäten aus Windenergie spielt eine wichtige Rolle, um die eigenen Klimaziele zu erreichen“, erläutert Ammon. Mit einer überschaubaren Anzahl neuer Anlagen könne eine hohe Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien erreicht werden.

169 Meter Nabenhöhe: Fellbacher Windrad auf der Schwäbischen Alb Foto: Hartung /SWF

Die Stadtwerke-Manager aus Fellbach haben deshalb neben der weiter entfernten Ostalb auch deutlich nähere Gefilde im Visier. Konkret geht es um den Windpark Schurwald, der in Kooperation mit der Energieversorgung Filstal und den Stadtwerken Schorndorf entwickelt wird.

Geplant sind dort, im Bereich eines zwischen Schorndorf und Göppingen gelegenen ehemaligen Bundeswehrdepots südlich von Oberberken, vier neue Windenergieanlagen mit jeweils 7200 kW Leistung. Mindestens eine dieser vier Anlagen entfällt laut Ammons Angaben auf die Stadtwerke Fellbach, „sodass mit diesem Projekt die installierte Windleistung der SWF weiter steigt“.

Dem anfänglichen Zeitplan hinken die künftigen Betreiber allerdings weit hinterher. Bei einer vom Trillerpfeifenprotest von Windkraftgegner begleiteten Informationsveranstaltung mit dem damaligen Landes-Agrarminister Alexander Bonde (Grüne) im April 2014 erklärte der damalige Schorndorfer OB Mathias Klopfer: „Mein Wunsch ist, dass wir 2016 die Windkraftanlage hier offiziell ins Netz nehmen können.“

Nun, immerhin konnte im Juli 2024 für den geplanten Windpark der Genehmigungsantrag beim zuständigen Landratsamt Göppingen eingereicht werden. Auch wenn die Realisierung noch ein paar Jahre dauern dürfte, so gibt es zumindest eine Perspektive für den Windpark Schurwald.

Lob für die Klimaschutzstrategie

Ganz klar jedenfalls, so das einhellige Lob im Gemeinderat: Die Stadtwerke Fellbach haben bedeutende Fortschritte erzielt und treiben ihre Klimaschutzstrategie mit Nachdruck weiter.

Ammon berichtete im Gremium gemeinsam mit Timo Schlotz, dem technischen Betriebsleiter und Prokuristen, über die ambitionierten Ziele: Bis 2045 soll die Gasversorgung vollständig auf alternative Energieträger umgestellt werden. Im Bereich der Wärmeversorgung ist eine Steigerung des Anteils erneuerbarer Energien und Gase auf 40 Prozent bis 2030 und auf 100 Prozent bis 2045 vorgesehen.