Im Februar überreichte Landesminister Franz Untersteller (Mitte) der Waldenbucher Delegation den European Energy Award. Foto: KEA/Umweltministerium

Damit das Engagement beim Energiesparen in Waldenbuch fortbesteht, will die Stadt eine Halbtagskraft einstellen. Im zweiten Anlauf gibt der Gemeinderat grünes Licht.

Waldenbuch - Den Ambitionen der Stadt Waldenbuch beim Energiesparen drohte ein jähes Ende. Bis an die Grenzen des Machbaren ist laut Bürgermeister Michael Lutz die Gruppe von Ehrenamtlichen gegangen, die sich zum Ziel gesetzt hat, ihre Stadt zur Energiespar-Stadt zu machen. Nun ist das Energieteam am Ende seiner Kräfte. Es braucht dringend hauptamtliche Unterstützung.

Vor einem Jahr hatte sich der Gemeinderat den Plänen der Stadtverwaltung versperrt, eine Halbtagskraft für Energieangelegenheiten anzustellen. Bei den Etatberatungen im Herbst wurde die Stelle wieder eingeplant. Sie hätte jedoch wieder gestrichen werden können, wenn nicht genügend Fördergelder fließen. „Wir brauchen diesen Ansprechpartner in der Verwaltung“, sagte Manfred Buddrus am Dienstag im Gemeinderat, wo die Stadträte erneut vor der Entscheidung standen, die Stelle des Energiemanagers auszuschreiben.

Bemühung in Waldenbuch landesweit anerkannt

Manfred Buddrus ist einer der Väter des Energieteams. Zusammen mit dem Rathausmitarbeiter Marco Noller hat der engagierte Bürger das Energieteam geleitet, dessen Mühen im vergangenen Jahr mit einer besonderen Auszeichnung belohnt wurden. Wie berichtet, darf sich Waldenbuch als erste Kommune im Landkreis Böblingen für drei Jahre mit dem European Energy Award schmücken.

Die Bemühungen der Stadt in Sachen Energie- und Klimaschutz seien in ganz Baden-Württemberg anerkannt, sagte Buddrus. Seinem Bericht zufolge weiß das ganze Land auch um die besondere Konstellation in der Schönbuchstadt. Buddrus erzählte von der Teilnahme an einem Treffen von Energiemanagern: „Unter 40 Leuten war ich der einzige Ehrenamtliche.“ Weil sich der Bautechniker Marco Noller wieder voll und ganz seinen Aufgaben im Hochbauamt widmet, ist die hauptamtliche Unterstützung weggefallen.

Freie Wähler und Sozialdemokraten wollen das Projekt jedoch nicht im Sande verlaufen lassen. „Wir waren uns in der Fraktion einig, dass uns das Thema Energiesparen und Klimaschutz in den nächsten Jahren begleiten wird“, sagte FWV-Rätin Gabriele Wieser-Kick. Die Stadt müsse dabei Vorbild sein, ergänzte sie. Damit der Gemeinderat den Energy-Award-Prozess bewerten und jederzeit kritisch hinterfragen könne, bat Wieser-Kick um einen regelmäßigen Bericht des Energiemanagers.

CDU bemängelt, dass es keine Fördergelder gibt

Ingrid Münnig-Gaedke (SPD) erinnerte an frühere Bestrebungen: „Wir haben uns vor drei Jahren entschieden, dass wir etwas größeres unternehmen zu Gunsten des Klimaschutzes.“ Sie habe sich schon gefragt, wo der Weitblick und der Mut von damals geblieben sind. Die Stadträtin betonte die Bedeutung des Energiespar-Projekts für nachfolgende Generationen, die die Folgen des Klimawandels ausbaden müssten. „Es ist im Sinne der Bürgerinnen und Bürger“, ergänzte sie. „Und wir haben letztlich Einsparungen bei den Energiekosten.“

Die Christdemokraten bemängelten, dass es für die Halbtagesstelle., welche die Stadt jährlich 35 000 Euro kosten wird, keine Förderung gibt. „Wir werden uns überwiegend dagegen aussprechen“, sagte CDU-Stadtrat Dietrich Ruckh. Möglicherweise könne es zukünftig eine Förderung geben, erklärte Bürgermeister Lutz. „Stand heute gibt es das nicht.“ Er machte noch darauf aufmerksam, dass man nicht wisse, ob sich sofort ein geeigneter Bewerber finden wird. „Der Markt ist leer gefegt“, so Lutz.

Zwölf Stadträte stimmten schließlich für die Ausschreibung der auf drei Jahre befristeten Stelle, davon zwei aus der CDU. Im Vorjahr hatte sich die Fraktion noch mit ihrer ablehnenden Haltung durchgesetzt. Lediglich Ruckh stimmte diesmal dagegen, drei Ratsmitglieder enthielten sich.