Die Autobranche muss ihren Treibhausgas-Ausstoß verringern. Foto: dpa/Marijan Murat

Großkonzerne sollten weniger Geld an ihre Aktionäre ausschütten und mehr für Klimaschutz und gute Arbeitsbedingungen ausgeben, mahnen Oxfam und Finanzwende.

Frankfurt - Mittels Kürzung ihrer Dividendenzahlungen könnte die Autobranche ihre Ausgaben für den Klimaschutz erheblich steigern. Zu diesem Ergebnis kommen die Nichtregierungsorganisationen Finanzwende und Oxfam auf Basis einer Studie, die das Forschungsinstitut Basic in ihrem Auftrag erstellt hat. Auch das Wohnungsunternehmen Vonovia könnte den Berechnungen zufolge seine Investitionen in den Klimaschutz mühelos erhöhen.

Die Studie baut auf Untersuchungen der EU-Kommission auf, die den von einzelnen Branchen zu leistenden Beitrag zur Erreichung der EU-Klimaziele errechnet hat. Betrachtet wurden die Sektoren Energieversorgung, Transport, Wohnungsvermietung und Zementherstellung. Basic hat die Zahlen der EU-Kommission anhand der Marktanteile einzelner Unternehmen auf die Konzerne umgelegt, die bis Mitte 2020 im Deutschen Aktienindex (Dax) vertreten waren.

Erfüllung der Ziele würde Gewinne im Transportsektor halbieren

Demnach müssten die großen Unternehmen im Transportsektor – Daimler, BMW, Volkswagen und Lufthansa – zusammen jährlich 14 Milliarden Euro in die Minderung von Treibhausgasen investieren. Das würde „die durchschnittlichen Vorsteuergewinne der Jahre 2009 bis 2020 ungefähr halbieren“, heißt es in der Studie. In diesem Zeitraum hätten die vier Konzern zusammen pro Jahr durchschnittlich 29 Milliarden Euro vor Steuern verdient. Davon flossen sieben Milliarden Euro an den Fiskus, sechs Milliarden Euro an die Aktionäre und fünf Milliarden Euro in die Aufstockung der Barbestände.

Bezogen auf den Immobiliensektor heißt es in der Studie, der Dax-Konzern Vonovia könnte die für den Klimaschutz erforderlichen Mehrausgaben von 100 Millionen Euro jährlich „mühelos aus seinem laufenden Gewinn von circa zwei Milliarden Euro“ zahlen. Anders sehe es bei den Energieversorgern und in der Zementindustrie aus. RWE und Eon stünden bei der Transformation zu einer klimafreundlichen Stromerzeugung vor finanziellen Herausforderungen. Auch Heidelbergcement müsste „den überwiegenden Teil seines Gewinnes und der Cash-Rücklagen aufwenden“, um den laut der Studie nötigen Beitrag zu den EU-Zielen zu leisten.