Die Polizei hat das Dorf Lützerath geräumt. Die Aktivisten haben es nun vollständig verlassen. (Archivbild) Foto: AFP/INA FASSBENDER

Die letzten beiden Aktivisten haben den Tunnel unter Lützerath verlassen, wie mehrere Nachrichtenagenturen mitteilen. Im Netz kursiert derweil ein Video der Besetzer.

Die beiden letzten noch in Lützerath verbliebenen Aktivisten haben ihren unterirdischen Tunnel verlassen. Das berichteten Reporter der Nachrichtenagentur dpa und AFP am Montag übereinstimmend von vor Ort. Die Aktivisten hatten tagelang in einem selbstgegrabenen Tunnel unter der Siedlung ausgeharrt, um gegen die Räumung zu protestieren.

Die Räumung des Dorfes am Rande des Braunkohletagebaus Garzweiler kann damit als nahezu abgeschlossen angesehen werden. Die Polizei hatte bereits am Sonntag erklärt, dass die Räumung abgeschlossen sei - bis auf die zwei Aktivisten im Tunnel. Zunächst war nicht absehbar gewesen, wie lange es dauern würde, sie aus dem Gang unter der Erde rauszuholen. Die Werkfeuerwehr von RWE hatte die als „Rettung“ bezeichnete Aktion übernommen.

Video aus dem Tunnel im Netz

Ein Video zweier vermummter Personen auf der Plattform Youtube hatte seit Donnerstag für Aufsehen gesorgt. „Pinky“ und „Brain“ gaben darin an, sich in dem Tunnel unter Lützerath aufzuhalten. Der Tunnel sei eine sehr effektive Verteidigungsform gegen eine Räumung, argumentierten sie. Es sei viel schwieriger, einen Tunnel zu räumen als etwa ein Baumhaus. Die Polizei hatte erklärt, dass man Hinweise habe, dass das Video authentisch sei.

Das Dorf Lützerath, ein Ortsteil von Erkelenz westlich von Köln, ist seit Tagen von der Polizei abgeriegelt und mit einem doppelten Zaun umgeben. Die wenigen Gebäude der Siedlung werden abgerissen, um es dem Energiekonzern RWE zu ermöglichen, die darunter liegende Braunkohle abzubaggern.

Gegen den Abriss und das geplante Abbaggern der Kohle hatte sich in den Tagen und Wochen zuvor allerdings Widerstand formiert. Aktivistinnen und Aktivisten hatten sich in Baumhäusern und Gebäuden verbarrikadiert, um Lützerath zu erhalten. Hunderte waren im Zuge der Räumung dann von der Polizei weggebracht worden oder hatten das Protestdorf freiwillig verlassen.