Die Stadtwerke wollen die Ökostromproduktion in der Landeshauptstadt bis zum Jahr 2035 mehr als verzehnfachen. Foto: LICHTGUT/Leif Piechowski

Im Gemeinderat zeichnet sich ein breiter Rückhalt für das milliardenschwere Konzept der Stadtwerke ab, mit dem die Stromproduktion aus erneuerbaren Energien bis 2035 verzehnfacht werden soll. Nur eine Fraktion will die Strategie nicht mittragen.

OB Frank Nopper (CDU) und die Geschäftsführung der Stadtwerke können im Gemeinderat mit breitem Rückhalt für ihre Strategie rechnen, das kommunale Energieversorgungsunternehmen zum Vorreiter bei der Erreichung des Klimaneutralitätsziels bis 2035 zu machen. Bis auf die AfD, die das Konzept wegen fehlender Energiegewinnung aus Atomkraftwerken und Fracking ablehnt, votierten am Freitag im Wirtschaftsausschuss sämtliche Fraktionen für das dafür geplante Investitionspaket von bis zu drei Milliarden Euro. Eine Milliarde soll bereits bis 2026 in den massiven Ausbau erneuerbarer Energien wie Windkraft- und Solarstrom, die Erschließung regenerativer Umweltwärmequellen wie dem Neckar und dem Nesenbach sowie in die Errichtung von 14 000 Ladesäulen für E-Autos fließen.

Stadtwerke stocken ihre Belegschaft massiv auf

Die Finanzierung des Pakets soll aus Fördergeld von Bund und Land, über eine Kreditaufnahme sowie über das Eigenkapital der Stadtwerke gestemmt werden. Bis 2035 soll dann etwa die Hälfte des Stuttgarter Stromverbrauchs (1700 Gigawattstunden) aus ökologischen Quellen erzeugt werden – mehr als das Zehnfache der heutigen Stromproduktion. Damit sollen rund 20 Prozent der CO2-Emissionen eingespart werden. Dafür wollen die Stadtwerke ihre Belegschaft von 100 auf 450 Mitarbeiter aufstocken.

Grüne und SPD: OB Nopper muss Führungsrolle einnehmen

Kommunalpolitiker und der Stadtwerke-Geschäftsführer Peter Drausnigg scheinen sich der Größe der Aufgabe jedenfalls bewusst: Nopper sprach von einem „gewaltigen Kraftakt“, Drausnigg betonte, die Aufgabe werde „schwer und hart“. Die Strategie funktioniere nur in einer „effektiven Zusammenarbeit“ mit der Stadt. Stadträte nannten das Vorhaben eine „Herkulesaufgabe“. Grüne und SPD appellierten an den OB, das Thema zur Chefsache zu machen.