Die Temperaturen in Baden-Württemberg werden deutlich steigen, das zeigt die Prognose des Klimaatlas BW. Foto: IMAGO/Herrmann

Die Temperaturen in Ludwigsburg steigen – mit spürbaren Folgen für die Zukunft. Der neue Klimaatlas zeigt, wie sich der Landkreis von seinen Nachbarn unterscheidet.

Der Landkreis Ludwigsburg ist auf der Karte des Klimaatlas in sanftem Beige eingefärbt. Doch sobald der Regler bei den Jahrzehnten verschoben wird, zeigt sich die Zukunft in alarmierendem Rot: Es wird heiß in Ludwigsburg.

 

Diese Prognose stammt aus dem kürzlich vorgestellten Klimaatlas, den das baden-württembergische Umweltministerium mit der Landesanstalt für Umwelt erstellt hat. Mithilfe von Daten aus den vergangenen Jahrzehnten können Bürger und Rathausmitarbeiter interaktiv nachvollziehen, wie sich das Klima bereits verändert hat – und was künftig zu erwarten ist. Ziel ist es, Städte und Kommunen besser auf die Folgen des Klimawandels vorzubereiten.

So hat sich das Klima in Ludwigsburg verändert

Die Daten zeigen, dass sich das Klima in Ludwigsburg bereits erheblich gewandelt hat. 2024 betrug die Jahresmitteltemperatur 11,8 Grad – 2,6 Grad mehr als 1961 bis 1990. Diese Erwärmung hat spürbare Folgen: Es gibt mehr Hitzetage über 30 Grad und deutlich weniger Frosttage. Auch die Sommer werden trockener. Zwischen 1961 und 1990 fielen im Schnitt 236 Millimeter Regen, 2024 waren es nur noch 191. Die Winter werden dagegen feuchter.

Der Ausblick zeigt, dass sich diese Trends verschärfen könnten. Der Klimaatlas präsentiert zwei Szenarien: Ein moderates, in dem durch Klimaschutzmaßnahmen die Emissionen ab Mitte des Jahrhunderts zurückgehen, und ein pessimistisches, das von weiter steigenden Emissionen ausgeht.

Mehr Tropennächte als in benachbarten Kreisen

Laut dem Global Carbon Project sind die globalen Emissionen 2024 um 0,8 Prozent gestiegen. Bleibt dieser Trend bestehen, könnte die Lufttemperatur in Ludwigsburg bis 2100 um 3,5 Grad ansteigen. Das würde 28 Hitzetage pro Jahr bedeuten und 16 Tropennächte, in denen es nachts nicht kälter als 20 Grad wird. Damit gebe es sieben Tropennächte mehr als im Rems-Murr-Kreis. Auch der Niederschlag verändert sich: In Ludwigsburg könnte er bis 2100 um 5,6 Prozent steigen, im Rems-Murr-Kreis (plus 4,6 Prozent), Heilbronn (plus 5,2) und Enzkreis (plus 4,2) etwas weniger.

Der Klimaatlas zeigt auf, wo Baden-Württemberg besonders verletzlich ist. Johannes Enssle, Landesvorsitzender des NABU, fordert deshalb: „Dörfer und Städte müssen besser auf Hitze und Starkregen vorbereitet werden.“ Denn der Klimaatlas sei Mahnung und Ansporn für Politik und Gesellschaft, entschlossen gegen die Folgen des Klimawandels vorzugehen.