In diesen heißen Tagen, braucht jeder mal eine Abkühlung. Foto: dpa

Kleine mobile Klimaanlagen sind schon für wenige Hundert Euro zu haben. Aber lohnt sich das? Oder ist man mit einer teuren Splitanlage doch besser bedient? Wir haben den Vergleich.

Stuttgart - Es wird heiß. So richtig heiß. Meteorologen sprechen vom stabilen Hoch Gottfried, das Europa fest im Griff hat. Nur ein paar Wärmegewitter unterbrechen am Wochenende die Hitzewelle – allerdings nur kurz. Damit es wenigstens in der Wohnung kühl bleibt, erwägen viele den Kauf einer Klimaanlage. Doch welche ist da gut? Die Stiftung Warentest hat im aktuellen Juliheft zehn dieser Geräte getestet: fünf fest installierte Anlagen – sogenannte Splitgeräte – sowie fünf mobile Monoblockgeräte, die sich, so die Warentester, „eher für die Abkühlung an einzelnen heißen Tagen eignen“. Dafür sind die geprüften mobilen Kühler mit 350 bis 825 Euro weitaus billiger als die Splitgeräte, die 1360 bis 2820 Euro kosten – und noch dazu von einem Fachbetrieb installiert werden müssen.

Die Mobilgeräte brauchen dagegen nur eine Steckdose. Was allerdings nicht überraschend ist: Sie gehen aber mit dem Strom weitaus weniger effizient um. Für den Abluftschlauch, durch den die warme Raumluft nach draußen befördert wird, muss das Fenster geöffnet werden – und durch diesen Spalt strömt dauernd warme Außenluft in die Wohnung. Mithin müsste dieser Spalt abgedichtet werden, aber wer tut das schon? Beim Splitgerät dagegen führt der Weg nach draußen durch einen dauerhaften Durchbruch in der Wand. Für Mieter bedeutet dies, dass sie die Erlaubnis ihres Vermieters einholen müssen. Ärger droht zudem vom Nachbarn, wenn der äußere Teil der Klimaanlage vernehmlich unter seinem geöffneten Schlafzimmerfenster brummt. Auch ein mobiles Klimagerät kann nervig laut sein – doch das stört dann nur in der eigenen Wohnung.

Das besonders klimaschädliche Mittel R410A verschwindet allmählich vom Markt

Während die Splitgeräte recht flott und effektiv kühlen, benötigen laut Warentest die geprüften mobilen Anlagen zwischen 45 und 106 Minuten, um einen 14 Quadratmeter großen Raum von 35 auf 25 Grad abzukühlen. Zum relativ langsamen Kühleffekt kommt der Stromhunger hinzu: Für 350 Betriebsstunden kommen die Warentester auf einen Stromverbrauch von 38 bis 71 Euro pro Jahr bei den Splitanlagen – für Monoblockgeräte sind es dagegen 61 bis 84 Euro bei 300 Betriebsstunden.

Als Testsieger erhielt nur das Panasonic-Splitgerät für 2510 Euro die Note „gut“. Die beste Note bei den Monoblocks war zweimal „befriedigend“: für das 825 Euro teure De’Longhi-Gerät sowie den mit 350 Euro deutlich preisgünstigeren Comfee-Kühler.

Die Stiftung Warentest hat auch das Umweltbundesamt zu den in den Geräten verwendeten Kältemitteln befragt. Dabei weist das Amt auf einen weiteren Pferdefuß hin: Das besonders klimaschädliche Mittel R410A verschwindet allmählich vom Markt – ab Januar 2025 dürfen keine damit betriebenen Geräte mehr verkauft werden. Somit kann es sein, dass entwichenes Kältemittel nicht mehr nachgefüllt werden darf. Das Kältemittel Propan ist zwar brennbar, schädigt aber das Klima kaum. Es wird bereits bei Monoblockgeräten eingesetzt. Die erste damit ausgerüstete Splitanlage soll 2019 auf den Markt kommen.

Eine gute Dämmung verringert die Raumtemperatur um bis zehn Grad Celsius

Bei all diesen Nachteilen „erscheinen da Kühleffekte durch Rollläden, Markisen oder eine neue Fassadendämmung als bessere Wahl“, lautet das Fazit der Stiftung Warentest. Dem stimmt auch die baden-württembergische Stiftung „Zukunft Altbau“ zu: „Eine gute Dämmung von Außenwänden und Dach kann die Raumtemperatur um fünf bis zehn Grad Celsius verringern.“

Zumindest beim Neubau, aber auch bei einer weitreichenden Renovierung ist daher eine gute Dämmung Pflicht. Doch darüber hinaus lässt sich noch mehr tun: Auch eine Wärmeschutzverglasungen kann die Sonnenhitze erstaunlich gut draußen halten. Vor allem auf der Südseite ist dies interessant – sogar im Wintergarten. Der soll zwar in der kalten Jahreszeit die Sonnenwärme einfangen, doch in der Jahresbilanz ist im Zuge der Klimaerwärmung die hitzedämmende Wirkung im Sommer nicht zu unterschätzen. Dies gilt vor allem dann, wenn im Winter nur recht kurze Zeit die Sonne in den Wintergarten scheint.

Ein begrüntes Dach kann ebenfalls die Wärme im Winter drinnen und im Sommer draußen halten. Dies gilt auch für eine Fassadenbepflanzung. Als Alternative kann man prüfen, ob auf der Südseite des Hauses Laubbäume für Schatten und damit im Sommer für einen beachtlichen Kühleffekt sorgen können.

Lüften lohnt sich erst, wenn es draußen kühler ist als drinnen

Erst wenn es draußen kühler als drinnen ist, lohnt sich intensives Lüften. Dabei ist es sinnvoll, so gut wie möglich für Durchzug zu sorgen – vorausgesetzt, es weht überhaupt ein bisschen Wind, was in tropisch heißen Nächten leider oft genug nicht der Fall ist.

Im heißen Südeuropa ist es selbstverständlich, tagsüber die Fensterläden zu schließen. Das hilft auch hierzulande: Also Rollläden, Vorhänge und Innenrollos bei Dachfenstern auf der Sonnenseite des Gebäudes schließen. Auch die Markise sollte ausgefahren sein, wobei man sie per Hand oder Fernbedienung schließen sollte, wenn ein Gewitter kommt.

In einer überhitzten Wohnung kann bei stehender Luft ein Ventilator Erleichterung bringen: Der Luftzug lässt den Schweiß auf der Haut schneller verdunsten, was erfrischende Kühlung bringt. Auch ein feuchtes Handtuch oder Bettlaken sowie ein kaltes Fußbad haben eine abkühlende Wirkung.