Durch den Starkregen Anfang Juni wurden viele Bäume an der Körsch unterspült. Foto: Imago/Wilhelm Mierendorf

Obwohl es zu Beginn dieses Sommers viel geregnet hat, ging es vielen Bäumen in Stuttgart nie schlechter als zurzeit. Die Leiterin des Gartenamts, Karola Ortmann, erklärt, was es damit auf sich hat.

Um viele Bäume in Stuttgart steht es diesen Sommer nicht gut – und das, obwohl es verhältnismäßig viel geregnet hat. Woran liegt das? Und mussten deshalb bereits Bäume gefällt oder Wege gesperrt werden? Die Leiterin des Stuttgarter Garten-, Friedhofs- und Forstamts, Karola Ortmann, antwortet auf die Fragen.

 

Frau Ortmann, wir haben gehört, dass es etlichen Bäumen auf den Fildern in Stuttgart zurzeit gar nicht gut geht. Was ist da los?

Wir haben rund 300 Bäume an der Körsch, am Ramsbach und am Auener Bach als gefährdet eingestuft. Es sind vor allem Eschen betroffen, man kann von einem Eschensterben sprechen. Die fallen aber nicht reihenweise um, sondern es finden dort nun verstärkt Kontrollen statt. Durch die Kontrollen könnte sich die Zahl der als gefährdet eingestuften Bäume auch noch weiter erhöhen.

Mussten bereits Bäume gefällt werden?

Entlang des Ramsbachs haben wir zwei Bäume entnommen. Bei anderen Bäumen mussten nur Äste entfernt werden oder Baumkronen gekürzt.

Warum sind zurzeit viele Bäume so geschwächt?

Das hat drei Gründe. Zunächst hat die klimawandelbedingte Trockenheit der vergangenen Jahre den Bäumen stark zugesetzt. Dadurch sind sie geschwächt – und entsprechend empfänglicher für Käfer oder Pilze. Zudem haben die Wetterextreme der vergangenen Wochen den Bäumen stark zugesetzt. Durch den starken Regen und das Hochwasser wurden Bäume unterspült, die an Gewässern wachsen, teils liegen auch Wurzeln frei.

Karola Ortmann Foto: Stadt Stuttgart/Thomas Niedermüller

Also ist die Klimaerwärmung das Hauptproblem?

Ja, der Klimawandel ist die treibende Kraft. Stuttgart ist eine Hitzestadt. Und diesen Sommer sind die Schäden durch den Klimawandel so deutlich wie noch nie zuvor – trotz des vielen Regens bisher in diesem Jahr. Wir müssen uns darauf einstellen, dass künftig deshalb noch mehr Kontrollen bei unseren Bäumen nötig werden.

Sie brauchen deshalb mehr Baumaufseher. Um wie viele Stellen handelt es sich?

Rund 15 bis 20 zusätzliche Stellen sind nötig, damit wir mögliche Sperrungen von Wegen verhindern können, an denen gefährdete Bäume stehen. Schon in der Vergangenheit haben wir Personal verlagert und Stellenbesetzungen vorgezogen, um die nötigen Kontrollen machen zu können. Manche Bäume müssen aber häufiger kontrolliert werden als andere – eine Platane öfter als eine Eiche. Und bei Stadtbäumen, also etwa in Parks oder entlang von Straßen, müssen wir eine besonders hohe Verkehrssicherheit gewährleisten.

Zur Person

Amtsleiterin
Karola Ortmann leitet seit 2022 das Garten-, Friedhofs- und Forstamt in Stuttgart. Zuvor war sie im Amt verantwortlich für die Friedhöfe. (jub)