Erst die Arbeit, dann das Vergnügen: Nach dem Klettern gibt es einen Aperitif – und anschließend ein Drei-Gänge-Menü. Foto: Ines Rudel

Rustikales Ambiente, aber ein besonderes Erlebnis: ein Abendessen auf einem Baum im Hochseilgarten Herrenberg. Wer das ausprobieren will, sollte schwindelfrei sein – und rechtzeitig buchen.

Herrenberg - Schon vor dem Abendessen sind die Frauen begeistert: „Wir haben schon einige Klettererfahrung – aber dieser Waldseilgarten ist total abwechslungsreich“, sagt Beate Gekeler (40). Sie ist mit ihrer Freundin von Pfullingen nach Herrenberg gefahren, den Nachmittag über sind sie geklettert, nun geht es zum Abendessen in acht Metern Höhe.

Seit 2011 kann man im Herrenberger Waldseilgarten nicht nur Sport treiben, sondern auch in luftiger Höhe zu Abend essen. Spontan ist dies allerdings nicht möglich, denn das Dinner im Baum wird immer nur freitags und samstagsabends in den Sommermonaten angeboten – und die Plätze sind begehrt.

Lesen Sie aus unserem Plus-Angebot: Weitere Ausflugsziele in der Region

Wie läuft das Dinner im Baum ab?

An neun Bäumen des Waldseilgartens wurden kleine Plattformen gebaut, auf denen ein Tisch und zwei Stühle stehen. Dort wird gegessen. Auch wenn das Dinner erst gegen 18 Uhr beginnt, können die Gäste bereits ab 14 Uhr kommen. Denn nach einer Einweisung kann den Nachmittag über frei geklettert werden, „auch damit die Gäste Hunger bekommen und sich an die Höhe gewöhnen“, sagt Andreas Feil, der Gründer und Geschäftsführer des Herrenberger Waldseilgartens. Am frühen Abend steuern die Gäste nach einer letzten Unterweisung ihren Tisch in den Bäumen an. Dort bekommen sie ein Drei-Gänge-Menü serviert. Weil es keine Beleuchtung im Waldseilgarten gibt, endet das Dinner bei Anbruch der Dunkelheit. Man kann auch zwischendurch zur Toilette gehen, allerdings dauert es ein wenig, den Baum rauf- und wieder hochzuklettern.

Für wen ist ein Baumdinner geeignet?

Andreas Feil nennt das Baumdinner eine „klassische Pärchengeschichte“ – aber natürlich seien auch miteinander befreundete oder verwandte Menschen willkommen. Für jüngere Kinder oder Familien eigne sich das Baumdinner eher nicht, da nur zwei Menschen Platz an einem Tisch haben. Und man sollte schwindelfrei sein. Manche Tische sind leicht über eine Leiter zu erreichen, bei anderen muss man noch ein Stück mit einer Seilrutsche durch den Wald „fliegen“. Für den Notfall gibt es auch einen Platz für ein „Dinner im Bäumchen“ auf rund anderthalb Metern Höhe.

Wie viel kostet das?

Ein Dinner im Baum kostet 87 Euro pro Person. Darin enthalten ist das Klettern im Waldseilgarten ab 14 Uhr inklusive Ausrüstung, Gurteinweisung und Sicherheitsschulung und das Drei-Gänge-Menü mit Aperitif. Weitere Getränke kosten extra. Übrigens: Wer sich bei dem Gedanken alleine runterklettern zu müssen, nicht mehr sicher fühlt, kann auch von einem Trainer im Baum abgeholt und abgeseilt werden.

Was gibt es zu essen?

Das Menü wird vom benachbarten Naturfreundehaus Herrenberg zubereitet: Dieses Jahr gibt es vorneweg eine geräucherte Forelle mit Salat, zur Hauptspeise Rehragout mit Semmelknödel und Wildpreiselbeeren, zum Nachtisch Waldbeerengrütze mit Vanilleeis. Es wird darauf geachtet, dass die Zutaten aus der Region kommen. Vegetariern wird zum Beispiel ein Salat mit Ziegenkäse und ein Pilzragout serviert.

Wie kommt man an das Essen?

Da kommen Erinnerungen an die Kinderbücher von Astrid Lindgren hoch: So wie bei Lotta aus der Krachmacherstraße werden Speisen und Getränke in einen Korb gelegt, den die Dinnergäste dann an einem Seil zu sich hochziehen. Geschirr, Besteck, Servietten, eine Tischdecke, Getränkekarte sowie Feuchttücher bekommen sie in einem Rucksack, mit dem sie zu ihrem Platz klettern.

Braucht man besondere Ausrüstung?

Sportklamotten und geeignete Schuhe zum Klettern, außerdem Sonnencreme, falls es das Wetter erfordert. Einen Gurt sowie einen Helm bekommen die Teilnehmer gestellt. Vor dem Dinner erhalten die Gäste Mückenspray, mit dem sie sich vor ungebetenen Gästen beim Essen schützen können.

Wie kommt man hin?

Wer mit dem Auto kommt, parkt auf dem Parkplatz des Schönbuchturms: Hildrizhauser Straße 103 in 71083 Herrenberg. Von dort läuft man knapp zehn Minuten. Wer mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreist, nimmt von Herrenberg aus den Bus der Linie 782, die Haltestelle heißt Waldfriedhof.

Wann sollte man buchen?

Für das Dinner im Baum gibt es dieses Jahr keine freien Termine mehr. Die Termine für das kommende Jahr werden im März 2022 veröffentlicht. Laut Andreas Feil sind in der Regel ab Juni alle Termine ausgebucht. Wenn das Wetter nicht mitspielt, fällt das Dinner aus und die Teilnehmer können sich für einen Nachholtermin anmelden. Sollte ein Sommer verregnet sein, fallen dementsprechend viele Termine aus und müssen teilweise aufs kommende Jahr verschoben werden.