Im häuslichen Garten lassen sich Hühner halten – vorausgesetzt, die Bedingungen stimmen. Foto: Roberto Bulgrin/ 

Die Hühnerhaltung wird immer beliebter – auch bei Privatpersonen. Kleintierzüchter aus Esslingen geben Tipps, damit regelmäßig frische Frühstückseier auf den Tisch kommen.

In den USA sind Preise von bis zu zehn Dollar pro Ei inzwischen keine Seltenheit mehr und auch hierzulande werden die Eier in einigen Supermärkten knapp. Wer allerdings eigene Hühner im Garten hält, muss sich um etwaige Engpässe kaum Gedanken machen. Dafür muss man bei der Selbstversorgung andere Aspekte beachten. Zwei Züchter vom Kleintierzüchterverein aus den drei Esslinger Ortsteilen Rüdern, Sulzgries und Krummenacker (RSK) geben Tipps, wie die Hühnerhaltung im eigenen Garten gelingt.

 

Was wird für die Hühnerhaltung benötigt?

Grundvoraussetzungen sind laut Tobias Hemminger, dem zweiten Vorsitzenden des Vereins, Platz und Zeit. Neben einem Stall, in den sich die Hühner vor allem nachts zurückziehen können, bedürfe es auch eines Auslaufs. Pro Huhn müsse man etwa einen Quadratmeter Auslauf einplanen.

Der Stall kann dem ersten Vorsitzenden Michael Seyerle zufolge auch kleiner sein: „Hühner sind wenig im Stall, eigentlich nur abends.“ Eine Sitzstange im Stall sei jedoch wichtig. „Hühner schlafen gerne oben. Das ist ihr Naturtrieb – weg von der Gefahr“, erklärt Hemminger. Außerdem benötigen die Zweibeiner einen geschützten Ort, etwa eine kleine Kiste, um ihre Eier zu legen. Neben einer Essens- und Trinkmöglichkeit sei auch ein Sandbad im Außengehege wichtig. Darin würden sich die Tiere reinigen.

Gerade Richtung Ostern sind Eier gefragt. Foto: Roberto Bulgrin

Wer nicht die Zeit für den Bau eines Stalls hat, könne auf Bausätze zurückgreifen. Diese bekomme man schon ab einem niedrigen dreistelligen Betrag. Laut Seyerle muss man sich aber über deren Funktionalität im Klaren sein: „Für zwei, drei Hühner reichen die schon. Besonders stabil sind sie aber nicht und jeden Fuchs können sie auch nicht abhalten.“ Der Außenbereich sollte rundum geschützt sein – aufgrund von Greifvögeln auch von oben.

Welche Pflege ist nötig?

Hühner benötigen wie alle Haustiere tägliche Pflege. Die Fütterung sowie das Wechseln des Trinkwassers müssen täglich stattfinden. „Der Stall gehört jede Woche einmal gemistet – zumindest unter den Sitzstangen“, erläutert Seyerle weiter. Vor allem im Frühjahr besteht laut den Vereinsvorsitzenden die Gefahr von Krankheitserregern: „An der roten Vogelmilbe können die Hühner aufgrund von Blutarmut verenden. Bei diesem Krankheitserreger setzen sich die Milben nachts an den Tieren fest und saugen Blut.“ Vorbeugen könne man Seyerle zufolge mit Mitteln wie Kieselgur. Das ist eine Gesteinsart, die im Gehege ausgestreut wird.

Der erste Vorsitzende Michael Seyerle (links) und das Vereinsmitglied Giovanni Audia (rechts) zeigen ihre gezüchteten Hühner. Foto: Roberto Bulgrin/ 

Hühner sind laut Hemminger Allesfresser. Bei genügend Auslauf fressen sie Gras, Würmer und andere Insekten. So könne auch anfallender Biomüll von den Vögeln verwertet werden. Zusätzlich bräuchten die Tiere Grundfutter aus einer Körnermischung, erhältlich im Baumarkt oder in Mühlen.

Gibt es jeden Tag ein Ei?

Hühner selbst sind vielerorts erhältlich. In Esslingen ist nach Aussage von Hemminger und Seyerle die Geflügelzucht Schulte die gängigste Anlaufstelle. Dort werden legereife Hennen für rund zwölf Euro an bestimmten Tagen aus einem Lastwagen verkauft. Von Frühjahr bis Spätsommer könne man mit fünf bis sechs Eiern pro Huhn und Woche rechnen, sagt Seyerle und ergänzt: „Im Herbst, wenn sie ihre Federn wechseln, hören sie in der Regel mit dem Legen auf oder legen weniger.“