Charly Graf bei der großen Jubiläumsfeier der Gruschtelkammer Foto: Stoppel/Archiv

Die Kleinkunstbühne Gruschtelkammer in Auenwald muss ihre Spielstätte, die alte Sängerhalle in Oberbrüden, räumen. Der Förderverein will Anfang März entscheiden, ob es andernorts weiter geht.

Auenwald - Noch sind die Würfel nicht gefallen – aber nur ein kleines Wunder könnte die beim Publikum beliebte Gruschtelkammer in Auenwald-Oberbrüden retten. Die Kleinkunstbühne steht vor dem Aus. Denn die alte Sängerhalle, in der die Veranstaltungen seit dem Jahr 1991 über die Bühne gehen, wird wohl abgerissen. Das sagt der Vorsitzende der Fördervereins, Charly Graf. Die Gruschtelkammer dürfe die betagte Halle, die der Gemeinde gehört, nur noch bis Mai 2021 nutzen. Anschließend sollten auf dem Gelände rund um die Halle Wohnhäuser entstehen. Der Förderverein, so Graf weiter, benötige aber mehr Zeit, um ein Ausweichquartier zu finden – möglichst bis 2025. Das habe der Gemeinderat jedoch abgelehnt.

Sängerhalle ist abrissreif

Der Bürgermeister Karl Ostfalk indes erklärt, noch sei nicht beschlossen worden, ob die Halle tatsächlich schon 2021 abgerissen wird. Erst im Laufe dieses Frühjahrs werde der Gemeinderat entscheiden. Die Kommune habe Graf angeboten, künftig die neue Mehrzweckhalle zu nutzen, die Ende dieses Jahres fertiggestellt werde. Es sie auch denkbar, dass der Verein auf dem Gelände der alten Sängerhalle ein neues Domizil baue – so ein Projekt könnte womöglich mit einer großzügigen Landesförderung bedacht werden. Für den Schultes steht allerdings fest: die Sängerhalle macht es nicht mehr lange. Wenn es schlecht laufe, etwa weil größere Instandsetzungsarbeiten notwendig würden, dann müsse die Spielstätte womöglich von heute auf morgen dicht gemacht werden.

Abschiedsgala oder Fortsetzung?

Charly Graf und seine Vorstandskollegen wollen am 6. März einen Knopf an die Sache machen. Bei der Sitzung in gut zwei Wochen „werden wir entweder beschließen, wann im Jahr 2021 eine große Abschiedsgala steigt – oder wir werden prüfen, ob wir doch noch andernorts weiter machen wollen“. Der 62-jährige Geschäftsführer einer Ludwigsburger Werbeagentur sagt, für ihn stehe fest: Über das Jahr 2021 hinaus gehe es in Auenwald jedenfalls nicht weiter. Ein Umzug in die neue Mehrzweckhalle komme nicht in Frage, denn es wäre viel zu aufwendig und auch zu kostspielig, diese Spielstätte für jede einzelne Veranstaltung immer wieder herzurichten. Graf rechnet da mit jeweils 4500 bis 5000 Euro. Und dass der Verein auf eigene Kosten selbst ein Theater in Oberbrüden baut – das sei unrealistisch. Graf sagt, er benötige bis zum Jahr 2025 um die Gruschtelkammer langfristig zu sichern. Da werde er 70 Jahre alt, dann wolle er sich aus dem aufwendigen Ehrenamt als Vorsitzender zurückziehen. Er habe gehofft, bis 2025 einen deutlich jüngeren Nachfolger zu finden.