Tee erfrischt den Geist und verzaubert die Sinne. Foto: dpa

China, Japan, Nordafrika, Großbritannien, Ostfriesland: Wo das Teetrinken seit Jahrhunderten zelebriert wird.

Stuttgart -

2737 v. Chr.

Der Legende nach soll der mythische chinesische Kaiser Shen Nung den Tee entdeckt hat, als ihm der Wind Blätter in eine Kanne mit heißem Wasser blies.

Um 300 v. Chr.

Tee wird erstmals schriftlich erwähnt. Ein chinesischer Arzt empfiehlt ihn zu medizinischen Zwecken, um die Konzentration zu verbessern. Buddhistische Mönche trinken ihn während der Meditation, um wach zu bleiben.

Um 300 n. Chr. 

Die erste wissenschaftliche Beschreibung des Tees stammt vom chinesischen Gelehrten Kuo-Po (276-324).

Fünftes Jahrhundert

Nomaden aus Zentralasien treiben Tauschhandel mit Tee, der in Ziegel gepresst ist, entlang der großen chinesischen Mauer.

729

Japans Kaiser Shomu serviert buddhistischen Mönchen Tee. Die ersten Teesamen gelangen um 800 durch den Mönch Dengyo Daishi von China nach Japan.

780

Der chinesische Gelehrte und Teemeister Lu Yu schreibt den Klassiker „Cha Ching“ – Das klassische Buch vom Tee. Das schmale Büchlein ist in zehn Kapitel unterteilt und behandelt alle Themen rund um Herkunft und Kultivierung der Tee-Pflanze, Anbaugebiete, Herstellung und Tee-Zeremonien.

Um 600 bis 1300

Tee wird in China während der Tang-Dynastie (620-907 n. Chr.) zum Nationalgetränk. In der nachfolgenden Sung Dynastie (960-1279 n. Chr.) erlebt der Tee seine goldene Zeit. Die Kunst der Produktion, Zubereitung und Zeremonie wird perfektioniert. Dies setzt sich unter den Ming-Kaisern ab Ende des 14. Jahrhunderts fort.

1610

Die Holländische Ostindische Kompanie wird gegründet und bringt den ersten grünen Tee aus Japan und schwarzen Tee aus China nach Holland. Da die Reise sechs Monate bis ein Jahr dauert, leidet die Qualität des Tees durch die salzige Seeluft und die oft unsachgemäße Lagerung.

1618

Wassilij Storkow, russsicher Gesandter in China, schickt Tee vom Land der Mitte nach Russland als Geschenk für Zar Peter I., den Großen. 200 Kisten gelangen über Karawanen-Handelswege nach Sankt Petersburg. Durch die Lagerung am nächtlichen Feuer nimmt der Tee einen rauchigen Geschmack an und wird als Karawanen-Rauchtee bekannt.

1644

Holländische Kaufleute liefern die ersten 100 Pfund Tee nach England.

1657

Der Engländer Thomas Garrington schenkt in seinem Coffee Shop in London Tee aus. Zunächst ist das Getränk Adeligen, Literaten und Künstlern vorbehalten. Bald wird es aber auch von breiteren Bevölkerungsschichten geschätzt. Die ersten Teehäuser entstehen.

1717

Der Engländer Thomas Twining, ein ehemaliger Angestellter der Ostindien-Kompanie, eröffnet in London das erste Teegeschäft, das bis heute existiert.

1773

Die britischen Kolonialherren bringen den Tee in die „Neue Welt“, wo er bald den dritten Platz der Importgüter einnimmt. Am 16. Dezember 1773 verkleiden sich Bostoner Bürger als Indianer und werfen 342 Kisten Tee der im Hafen liegenden Schiffe der East India Company über Bord. Dieses als „Boston Tea Party“ bekannt gewordenes Ereignis ist die Lunte, die den amerikanischen Unabhängigkeitskrieg entfacht.

Mitte des 17. Jahrhunderts

Über Holland kommt der Tee nach Ostfriesland, wo er Bier und Branntwein als Lieblingsgetränk der trinkfreudigen Ostfriesen ablöst.

1810

Chinesische Einwanderer bringen verschiedene Teepflanzen aus der Provinz Fujian auf die Insel Formosa, dem heutigen Taiwan.

1848

Robert Fortun wird von der Ostindischen Kompanie nach China entsandt, um Teepflanzen aus China zu beschaffen und die Monopolstellung der Chinesen zu brechen. Er verschifft Tausende Stecklinge und Sämlinge von Teepflanzen nach Indien, wo sie in den Provinzen Darjeeling und Assam angebaut werden.

1860

Tee wird auf Ceylon kultiviert. Der Schotte James Taylor experimentiert mit Teepflanzen, woraus sich die Teeindustrie des heutigen Sri Lankas entwickelt.

1908

Der New Yorker Teehändler Thomas Sullivan erfindet unbeabsichtigt den Tee-Beutel. Um die Proben mit den Blättern an seine Kunden zu verschicken, füllt er den Tee statt in sperrige Bleckkanister in handliche Seidenbeutel, die von den Kunden in heißes Wasser getaucht werden.