Freude über neue freundliche Räume: (von links) Stefan Ebert, Melanie Frey, Marcus Kohler und Kerstin Falkner-Tränkle. Foto: Avanti/Ralf Poller

Nach Abschluss der Bauarbeiten hat es im Pflegeheim Erdmannhausen einen Tag der offenen Tür gegeben.

Erdmannhausen - Es war ein schlimmer Lärm, als diese beiden Wände herausgerissen wurden.“ Die sachlich formulierten Worte der Leiterin des Kleeblatt-Pflegeheims in Erdmannhausen, Melanie Frey, machten beim gut besuchten Tag der offenen Tür mit einer Feierstunde anlässlich der Erweiterung des Heimes eines deutlich: Ein ganz spezieller Zeitabschnitt liegt nun hinter den Mitarbeitern und Bewohnern. Kerstin Falkner-Tränkle, die Vorsitzende des Fördervereins, wurde noch deutlicher: „Wir haben schwere eineinhalb Jahre hinter uns.“

Personeller Aufwand nun größer

Den beiden Frauen war am Samstag die Erleichterung ebenso wie die Freude im Gesicht abzulesen, als die Gläser fröhlich klirrten. Denn was durch die Landesheimbauverordnung im Jahr 2011 angestoßen wurde, ist jetzt erfolgreich zu Ende gebracht worden. „Unsere beiden Standorte in Tamm und Erdmannhausen sind die letzten, die die Verordnung umsetzen“, erläuterte der Geschäftsführer Stefan Ebert. Dabei zeigte sich Ebert zuversichtlich, dass sich die Bewohner rasch an die neue, komfortable Situation gewöhnen und sich wohlfühlen werden. Etwas anders sieht es beim Personal aus: „Der Aufwand ist nun größer, weil sie zwei Wohngruppen überwachen müssen“, so Ebert.

Gebäudekomplexe über Brücke verbunden

Die Forderung, dass maximal 15 Personen einer Wohngruppe zugeordnet werden dürfen und Einzelzimmer Pflicht sind, machte einen Erweiterungsbau sowie Sanierungsarbeiten am Bestandsgebäude nötig. Beide Gebäudekomplexe sind durch eine Brücke verbunden – der unterschiedlichen Höhenniveaus wegen. Erste Gespräche dazu hätten bereits 2015 stattgefunden.

Der Baustart war für das Jahr 2016 geplant. Doch die Realität zwang ein anderes Szenario auf: Spatenstich für den rund 1,3 Millionen teuren Erweiterungsbau, der gemeinsam mit der Bietigheimer Wohnbau GmbH realisiert wurde, war am 30. Oktober 2019, wie Ebert den Zuhörern erläuterte. Sein Dank galt allen Betroffenen dafür, dass sie Lärm und Dreck verkraftet haben.

„Wir sind wieder konkurrenzfähig“

Neun Einzelzimmer und 14 betreute Wohnungen befinden sich in dem 315 Quadratmeter umfassenden Komplex. Im Bestandsgebäude mit seinen 1070 Quadratmetern sind es 18 Einzelzimmer und 29 betreute Wohnungen. An die Fördervereinsvorsitzende übergab Ebert einen Scheck in Höhe von 250 Euro. Der Verein beging 2020 sein 25-jähriges Jubiläum, konnte jedoch coronabedingt nicht feiern. Für Bürgermeister Marcus Kohler war es ebenfalls ein Tag der Freude: „Wir sind nun den anderen Heimen gegenüber wieder konkurrenzfähig“, betonte er und fügte hinzu, wie wichtig es sei, dass die Pflegeinfrastruktur nachhaltig erhalten bleibe. Kohler plädierte bei seiner Rede für „gute, faire und motivierende Ausbildungsgänge“ und forderte mehr Lob und Anerkennung für die Menschen in Pflegeberufen. Gerhard Deisch sorgte am Klavier für die musikalische Begleitung und den guten Ton.