Sie werden in Stuttgart um den Einzug in den Landtag konkurrieren: Klaus Nopper (li.) und Cem Özdemir. Foto: privat/Stefan Puchner

Umfragen sehen die CDU bei der Landtagswahl 2026 vorn. Im durchgrünten Stuttgart treten vier neue Kandidaten an. Ein langjähriger Abgeordneter verliert die Kampfabstimmung.

Die Christdemokraten sind in der Landeshauptstadt den Grünen einen winzigen Schritt voraus. Am Samstag nominierten sie ihre Kandidierenden für die Landtagswahl, die regulär voraussichtlich im März 2026 abgehalten werden soll. Der Kreisverband der Grünen wird über seine Kandidaten am Donnerstag abstimmen, mit Überraschungen ist bei der Öko-Partei eher nicht zu rechnen.

 

Langjähriger Abgeordneter fällt durch

Bei der CDU dagegen gab es am Samstag eine Kampfabstimmung. Im Wahlkreis III (Nord) setzte sich Shajeevan Thavakkumar (31) gegen den langjährigen Abgeordneten Reinhard Löffler (70) durch. Löffler, der mit einer Unterbrechung bereits seit 2006 im Landtag sitzt, hatte damals und 2011 das Direktmandat geholt und war 2021 über das Zweitmandat wieder ins Parlament gekommen. Thavakkumar ist aktuell noch Büroleiter des aus dem Bundestag ausscheidenden Maximilian Mörseburg, er soll ab April Geschäftsführer der CDU-Nordwürttemberg werden. Von den gültigen 99 Stimmen holte er 89, auf Löffler entfielen zehn Stimmen.


Die Reden der Kandidierenden standen unter dem Eindruck der Migrationsdebatte. Thavakkumar sagte, es würde zu Recht erwartet, dass die Zugangszahlen wieder sinken. Wirtschaftspolitisch brauche es eine „knallharte Standortpolitik für Stuttgart und die Region“. Der Kreisvorsitzende und Noch-Bundestagsabgeordnete Maximilian Mörseburg dankte Löffler für seinen langjährigen Einsatz als Stadtrat und Abgeordneter. Thavakkumar trifft im Wahlkreis III voraussichtlich auf den Grünen-Abgeordneten Oliver Hildenbrand.

Nopper genügt Stadtratsmandat nicht

Im Wahlkreis II (Filder) will der Berliner Landwirtschafts- und Bildungsminister Cem Özdemir seinen Hut in den Ring werfen. Er hat den Anspruch, Winfried Kretschmann als Ministerpräsident nachzufolgen. Die CDU schickt den Stadtrat Klaus Nopper ins Rennen. Nopper, von Beruf Anwalt mit Schwerpunkt auf Steuerrecht, zeigt seit einigen Jahren Interesse am politischen Aufstieg. Der 57-Jährige wurde von der Mitgliederversammlung mit 42 Ja-Stimmen bei vier Gegenstimmen nominiert.

JU-Frau gegen etablierte Grüne

Im Wahlkreis I (Stadtmitte) tritt Teresa Schreiber mutmaßlich gegen die Landtagsabgeordnete Muhterem Aras (Grüne) an. Die 26-jährige Juristin Schreiber ist stellvertretende Kreisvorsitzende der Jungen Union in Stuttgart. Sie erreichte 28, ihr Gegenkandidat Christian Schweizer acht Stimmen. Schreiber fordert mehr Stellen für Staatsanwälte und Richter, um die Sicherheitslage zu verbessern.

Im Wahlkreis Stuttgart IV (Ost) will ein weiterer CDU-Stadtrat reüssieren: Markus Reiners (60), Kriminalbeamter aus Bad Cannstatt, erhielt 43 Ja-Stimmen, 15 stimmten gegen ihn, es gab drei Enthaltungen. Reiners will seine Expertise in Sicherheitsfragen in den Landtag einbringen. Im Wahlkreis müsste er sich wahrscheinlich gegen die Grüne Wissenschaftsministerin Petra Olschowski behaupten. Bei der Landtagswahl 2021 hatten die Grünen in ihrer Hochburg Stuttgart alle vier Wahlkreise direkt gewonnen. Mandate gingen mit Löffler auch an die CDU, mit Katrin Steinhülb-Joos (VI) an die SPD und mit Friedrich Haag (II) an die FDP. Die CDU habe den Anspruch, Direktmandate zurückzuholen, sagte Mörseburg. Das Ergebnis der Bundestagswahl zeige, dass man das Vertrauen der Bürger genieße. Mörseburg hatte seinen Wahlkreis am 23. Februar gewonnen, zieht aber wegen des neuen Wahlrechts nicht wieder in den Bundestag ein.