Raymond Briggs hat auch der Friedensbewegung einen Klassiker geliefert. Foto: imago/Landmark Media

Raymond Briggs erzählte von Schneemännern, Weihnachtsmännern, Buhmännern – und dem Atomkrieg. Nun ist der Brite im Alter von 88 Jahren gestorben.

Wer Anfang der 80er Jahre im Zug der erstarkenden Friedensbewegung Zweifel an der Atomrüstung bekam, stieß früher oder später auf diesen Comic, der 1986 auch zum abendfüllenden Trickfilm wurde: „Wenn der Wind weht“ von Raymond Briggs. Der war keine laute Propaganda. Leise und rührend erzählte der Zeichner Briggs am Beispiel eines nicht mehr ganz jungen, selig kleinbürgerlichen Ehepaars, wie das wohl würde, wenn die Bomben fielen.

Der Brite, der am Dienstag im Alter von 88 Jahren gestorben ist, war aber nicht erst mit diesem Werk berühmt geworden. „Oje, du fröhliche“, „Fungus der Bogeymann“ und „Der Schneemann“ etwa sind Meisterstücke der Kinderliteratur, alleine letzteres wurde in aller Welt 5,5 Millionen mal verkauft. Durchdringender Humor, Sinn für Tragik und Liebe zu den Figuren machten jedes Bild von Briggs zu einem Trostspender. Zugänglich durch raffinierte Schlichtheit und Aufgeräumtheit, können diese Werke in einem Aufwasch von der Sehnsucht nach Geborgenheit und von der Brüchigkeit des Glücks erzählen. Wer sich für Briggs’ Bücher und Vermächtnis zu alt fühlt, ist bloß zu jung, das Leben zu begreifen.