Das Klärwerk in Bonlanden muss erweitert werden. Foto: Otto-H. Häusser

Das Klärwerk in Bonlanden wird saniert und vergrößert. Die Erweiterung ist dringend, weil das Wasser auch nach der Klärung noch zuviel Stickstoff enthält.

Bonlanden - Die Technik des Klärwerks ist überholt. Schon seit Jahren ist die Anlage im Bombachtal an ihrer Kapazitätsgrenze angelangt. Im Jahr 2005 hatte Jürgen Bihler vom Tiefbauamt gesagt: „Sie läuft wie ein alter Käfer, der schon 200 000 Kilometer auf dem Buckel hat.“ Da hoffe man, dass er die 240 000-Kilometermarke auch noch packt.

Offensichtlich ist die jetzt geknackt. Die Kläranlage muss dringend saniert werden. Sie pfeift aus dem letzten Loch. Das Wasserwirtschaftsamt des Landkreises hat festgestellt, dass der Stickstoffabbau deutlich verbessert werden muss. Eigentlich läuft die Genehmigung zur Einleitung des geklärten Abwassers in den Bombach Ende des Jahres ab.

Das Amt hat der Stadt jedoch Aufschub gewährt, wenn noch in diesem Jahr mit der Sanierung begonnen wird. Ende 2014 muss das Klärwerk mit neuer Technik und größerem Beckenvolumen ausgestattet sein. Die Stadt hat die Signale vernommen und das Büro Weber-Ingenieure mit der Planung beauftragt. Der Umbau soll unter laufendem Betrieb erfolgen. Die Kosten für die Renovierung der Anlage betragen nach bisherigen Schätzungen rund 6,5 Millionen Euro. Weitere 2,2 Millionen Euro sollen für die Sanierung und den Umbau des Betriebsgebäudes ausgegeben werden. Noch existiere keine genaue Kostenrechnung, sagte Bürgermeister Dieter Lentz im Technischen Ausschuss: „In zweieinhalb Monaten liegen belastbare Zahlen vor.“

Klärvolumen wird erhöht

Um den Stickstoffgehalt des Abwassers zu verringern, wird das Klärvolumen der Denitrifikation erhöht. Im Anschluss daran wird ein neues Belebungsbecken gebaut. Schließlich erhält die Anlage ein zweites Becken für die Nachklärung. Die Schlammbehandlung soll wie bisher vonstatten gehen: Der Schlamm wird eingedickt und dann ins Klärwerk Sielmingen gefahren, wo er in den Faulturm kommt. Mit dem entstehenden Gas wird das dortige Blockheizkraftwerk betrieben.

Das Betriebsgebäude in Bonlanden erhält eine Wärmedämmung. Außerdem wird es umgebaut, um die Hygienebedingungen zu verbessern. Wenn alles fertig ist, soll es einen Bereich geben, in dem der Blaumann angezogen wird, und einen anderen, in dem die Büroarbeit stattfindet. Beide Teile werden durch eine Schmutzschleuse vonein-ander getrennt.

Größte Investition der GmbH

Bürgermeister Lentz wies darauf hin, dass die Renovierung der Kläranlage für die neue Abwasserbeseitigungs GmbH die größte Investition der nächsten Jahre sei. Der Großteil der Kosten werde von der GmbH übernommen, erklärte Lentz. Das habe den Vorteil, dass der städtische Haushalt nicht direkt belastet werde: Die erforderlichen Kredite (2,7 Millionen Euro kommen aus Rücklagen) werden von der Firma aufgenommen. Außerdem ist sie vorsteuerabzugsberechtigt. Der Stadtrat der Freien Wähler, Robert Hertler, bedauerte, dass es nicht möglich sei, die Kläranlage in Grötzingen auszubauen. Dies wäre eine Alternative zum Betrieb der Bonländer Anlage gewesen. Ins Grötzinger Klärwerk fließt bereits das Abwasser aus Harthausen. Die Erweiterung ist aber offenbar nicht möglich, weil dies aus technischen und Kostengründen zu aufwendig wäre.