Auf der Fläche an der Scharnhauser Straße 19 werden für die Kinder der Kita Körschstraße Container als Interim aufgestellt. Foto: Jacqueline Fritsch

Zwei Kitas in Stuttgart-Birkach und Stuttgart-Plieningen werden fast zeitgleich abgerissen und neu gebaut. Lange war unklar, wo die Kinder in der Zwischenzeit untergebracht werden. Doch nun gibt es eine Lösung.

Pieningen/Birkach - Hinter Erziehern, Eltern und der Stadt liegen etliche Monate der Unsicherheit und Aufregung. Eigentlich hatten sich alle gefreut, dass die Kita Körschstraße in Plieningen und die Kita Grüninger Straße in Birkach neu gebaut werden. Auf die Freude folgte aber Ratlosigkeit: Wo sollen die Kinder unterkommen, wenn beide Kitas fast zeitgleich abgerissen werden? Diese Frage ist nun, etwa sieben Monate vor Beginn der Bauzeit in Birkach, beantwortet.

Eltern sind jetzt glücklich und dankbar

Sowohl in Birkach als auch in Plieningen werden für den jeweiligen Kindergarten Container aufgestellt. „Darunter darf man sich aber nicht diese Baucontainer vorstellen, sondern eher Fertighäuser, in denen man arbeiten und sich wohlfühlen kann“, sagt die Bezirksvorsteherin Andrea Lindel. Demnach ziehen die Kinder und Erzieher von der Körschstraße an die Scharnhauser Straße, und die Kinder von der Grüninger Straße kommen zwischen der Birkacher Schule und der Flüchtlingsunterkunft unter.

In Plieningen scheinen alle Beteiligten mit dieser Lösung zufrieden zu sein. „Wir sind sehr glücklich, dass das klappt, und dankbar, dass die SWSG uns diesen Platz noch freihält“, sagt Patricia Teifke vom Elternbeirat der Körsch-Kita. Auf dem städtischen Gelände an der Scharnhauser Straße 19 will die Stuttgarter Wohnungs- und Städtebaugesellschaft (SWSG) eigentlich Wohnraum für Studierende und Senioren schaffen. „Dieser Plan verschiebt sich jetzt“, sagt Lindel. Dass der Platz schon anderweitig verplant ist, lässt die Eltern hoffen, dass die neue Kita pünktlich fertig wird. „Es wäre schön, wenn meine Kleine noch etwas vom Neubau hätte“, sagt Teifke, deren drei- und vierjährige Töchter in der Plieninger Körsch-Kita betreut werden.

Ob für die Birkacher Kinder Container auf dem Schulhof aufgestellt werden könnten, wurde schon länger diskutiert. Letztlich entschied sich die Stadt nun dafür. „Dadurch wird zwar der Garten der Flüchtlinge plattgemacht“, sagt Andrea Lindel, „aber vielleicht finden wir einen anderen Standort für die Hochbeete, die zurzeit dort sind“.

Die Situation jeder Familie werde genau angeschaut

Insgesamt spricht die Bezirksvorsteherin von zwei „ordentlichen Lösungen“ für die Interimsfrage. Bis es so weit war, kamen viele Vorschläge für Zwischenunterkünfte. Zwischenzeitlich überlegte man auch, beide Kitas in einem Container an der Scharnhauser Straße unterzubringen. Für die Birkacher hätte das aber weite Wege bedeutet. Auch der Kindergarten am Schneewittchenweg in Möhringen war im Gespräch. „Es wäre schon schöner gewesen, die Kinder in anderen Kitas unterzubringen als in Containern“, sagt Patricia Teifke, „aber wir sind sehr froh, dass die Kinder jetzt in ihren Gruppen und mit ihren Erziehern zusammenbleiben“. Zudem wäre der Weg bis Möhringen weit gewesen. Wer die Ganztagsbetreuung dort in Anspruch nehmen möchte, kann das laut Lindel dennoch tun: „Wir schauen uns jede Familiensituation an und wollen individuelle, gute Lösungen finden.“

Wann genau die Kinder mitsamt Erziehern in die Container ziehen, ist noch unklar. Die Anträge für die Interims laufen noch. Laut Anja Loths, der Leiterin der Körsch-Kita, gibt es noch nichts Definitives. „Wir hoffen, dass wir in den Sommerferien umziehen können.“ Baubeginn an der Körschstraße ist wohl in einem Jahr. Bis Herbst 2022 sollen dort 40 neue Betreuungsplätze entstehen. In Birkach rücken bereits im Herbst die Bagger an – dort haben von Frühjahr 2022 an statt den heutigen zwei dann vier Gruppen Platz.