Im Oberstenfelder Teilort Prevorst gibt es schon einen Waldkindergarten. Damit liebäugelt nun auch die Stadt Marbach. Foto: Archiv (Avanti

In Rielingshausen fehlen perspektivisch Betreuungsplätze. Die Lücke will die Stadt Marbach mit einem neuen Angebot schließen.

Unter den Eltern in Rielingshausen brodelt es schon seit Jahren. Nach dem Geschmack vieler Mütter und Väter sollte im Stadtteil die Zahl der Betreuungsplätze aufgestockt werden. Nicht gerade zur Beruhigung der Gemüter dürfte die aktuellste Prognose der Kommune beitragen, wonach vor allem 2023/24 voraussichtlich die Nachfrage das Angebot deutlich übersteigt. Eine Lücke, die aber wohl nur auf dem Papier entsteht. Denn die Stadt möchte bis dahin und so schnell wie möglich einen Waldkindergarten in Rielingshausen etablieren, der das Defizit sogar überkompensieren würde.

„Wir hatten bereits eine Rundfahrt und uns verschiedene mögliche Standorte angeschaut“, erklärte die Erste Beigeordnete Franziska Wunschik nun im Verwaltungsausschuss. In einem nächsten Schritt würden die einzelnen Optionen auf ihre Machbarkeit hin abgeklopft und dann den Räten vorgestellt. Es müssten bei dem ganzen Prozedere auch rechtliche Vorgaben beachtet werden. In einem Landschaftsschutzgebiet dürfe der Bauwagen als Quasi-Zentrale des Kindergartens beispielsweise nicht platziert werden, führte Bürgermeister Jan Trost aus. Außerdem müsse ein Mindestabstand zum Wald eingehalten werden – damit nicht etwa ein Baum umfällt und größeres Unheil anrichtet. „Das ist fast schon grotesk. Die Kinder dürfen im Wald spielen, der Bauwagen aber nicht direkt im Wald stehen“, erklärt Trost auf Nachfrage.

Insofern ist auch fraglich, ob der Kindergarten beim Sitz des örtlichen Turnerbunds am Rande des Forst angesiedelt werden kann. Dabei hat der Verein sogar schon angeboten, dass die Mädchen und Jungs die dortigen Toiletten benutzen dürften.

Vorrang hat ein Angebot in Rielingshausen

Leichter wäre es offenbar, in der Kernstadt einen Naturkindergarten zu eröffnen. „Ein Standort dafür wäre gefunden“, sagte Franziska Wunschik in der Ausschusssitzung. Allerdings wolle man sich zunächst wie verabredet auf den Waldkindergarten in Rielingshausen konzentrieren – wo eben der Schuh am stärksten drückt.

Das gilt auch im U3-Bereich. Schon 2022/23 übersteigt der voraussichtliche Bedarf das Angebot. Zum Juli dürften fünf Plätze fehlen. Nimmt man jedoch die ganze Gemarkung in den Blick, lässt sich die Unterdeckung ausgleichen. „Es gibt auch die Möglichkeit, den Eltern in Rielingshausen etwas in der Kernstadt anzubieten, wenn sie zum Beispiel ohnehin über Marbach nach Ludwigsburg oder Stuttgart fahren“, erläuterte die Kindergartenfachberaterin Elke Vogelsang-Haase.

Schlechte Nachrichten für Eltern

Kein Allgemeinrezept hat Vogelsang-Haase wie viele ihre Kolleginnen gegen den inzwischen schon notorischen Erzieherinnenmangel. Drei Vollzeitstellen sind derzeit in Marbach unbesetzt. „Die größte Herausforderung ist die Personalgewinnung. Wir leiden sehr unter der Personalnot“, sagte sie. Das bleibt nicht ohne Konsequenzen. Die Ganztagsbetreuung über zehn Stunden hat man in den städtischen Einrichtungen aus dem Portfolio nehmen und auf acht Stunden reduzieren müssen. Ein Einschnitt, der hohe Wellen bei den Eltern geschlagen hat, die sich nun den Kopf zerbrechen, wie sie Arbeit und Familie unter einen Hut bekommen sollen. Elke Vogelsang-Haase deutete aber an, dass selbst das zurückgefahrene Programm auf wackeligen Beinen stehen könnte. „Wir hoffen, zumindest dies zuverlässig im ganzen Kindergartenjahr anbieten zu können“, erklärte sie.