Am 13. und 14. März werden viele Stuttgarter Kitas und Schülerhorte voraussichtlich wieder geschlossen sein. Nun wenden sich Eltern mit einem eindringlichen Appell an Arbeitgeber und Gewerkschaft.
Es sind der fünfte und sechste Streiktag in städtischen Stuttgarter Kitas und Schülerhorten im laufenden Tarifkonflikt: Die Gewerkschaft Verdi, die sich derzeit in Verhandlungen mit den kommunalen Arbeitgebern befindet, hat für den 13. und 14. März erneut Warnstreiks angekündigt, zu denen auch die Mitarbeitenden des Stuttgarter Jugendamtes aufgerufen sind. Während der jüngsten Streiktage hatte sich eine große Zahl Erzieherinnen und Erzieher dem Aufruf angeschlossen, sodass viele städtische Kindertagesstätten und Schülerhorte teils oder ganz geschlossen blieben.
In einem offenen Brief bringt nun der Gesamtelternbeirat der städtischen Kindertageseinrichtungen, Horte und Schülerhäuser (GEB) seine „tiefe Besorgnis“ darüber zum Ausdruck. „Wir fordern Sie eindringlich auf, im Sinne aller Beteiligten schnellstmöglich eine faire und tragfähige Einigung mit den Beschäftigten zu erzielen. Eine Lösung, die sowohl die berechtigten Interessen der Fachkräfte berücksichtigt, als auch sicherstellt, dass Kinder eine verlässliche, qualitativ hochwertige Betreuung erhalten“, heißt es in dem Schreiben, das an die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA), die Verwaltung der Stadt Stuttgart sowie die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi ging.
Erzieherinnen fordern mehr Lohn
Man habe „großes Verständnis für die berechtigten Forderungen der pädagogischen Fachkräfte nach besseren Arbeitsbedingungen, fairer Bezahlung und mehr Anerkennung ihrer wertvollen Arbeit“. Allerdings stellten die häufigen Streiks Eltern „vor große Herausforderungen“. Deshalb dürfe ein „weiteres Verzögern einer nachhaltigen Lösung nicht auf dem Rücken der Kinder und Eltern ausgetragen werden“.
Der GEB betont außerdem, dass „die frühkindliche Bildung ein essenzieller Bestandteil unserer Gesellschaft“ sei und den „Grundstein für die Entwicklung unserer Kinder und damit für die Zukunft unserer Gesellschaft“ lege. Eine gute frühkindliche Bildung könne aber nur stattfinden, wenn es genug Personal mit guten Arbeitsbedingungen gebe. Allein in Stuttgart fehlten derzeit mehr als 3000 Kitaplätze. Der GEB forderte zudem Eltern in einer Rundmail dazu auf, ihre Sorgen und Nöte direkt an die VKA, Verdi oder an den Stuttgarter Oberbürgermeister Frank Nopper sowie die zuständige Bürgermeisterin Isabel Fezer zu adressieren.
Die Gewerkschaft Verdi ist am 10. März in eine umfassende Streikwoche gestartet. Den Ankündigungen vom Wochenende zufolge wurde der Aktionsbereich noch einmal deutlich ausgeweitet. Dabei werden – wie in der Vergangenheit schon – mehrere Tarifkonflikte verbunden. Neben Kitas und Schülerhorten werden auch Flughäfen sowie Busse und Bahnen der SSB betroffen sein.