In Stuttgart fehlen Kita-Betreuungsplätze. Besonders betroffen ist der Stadtbezirk Mühlhausen. Foto: dpa/Monika Skolimowska

In ganz Stuttgart fehlen Betreuungsplätze für Kinder. Seit Jahren ist der Stadtbezirk Mühlhausen besonders stark betroffen. Woran liegt das?

Vor allem im Stadtbezirk Mühlhausen gibt es noch immer große Probleme, für alle Kinder einen Betreuungsplatz anbieten zu können. Das geht aus dem neuesten Bericht des Jugendamts hervor. Der Grund: Einerseits fehlen Plätze, andererseits aber mangelt es gleichfalls an Personal. Deshalb waren in der gesamten Kommune 2943 Plätze zuletzt nicht belegbar, wie die Behördenvertreterin Monika Painke mitteilt. Eine bessere Versorgungslage sei in naher Zukunft ebenfalls nicht in Sicht.

 

Kein Kitaplatz für 34 Prozent der Familien in Mühlhausen

In Mühlhausen konnte 34 Prozent der Familien kein Kitaplatz angeboten werden, sagte Painke im Bezirksbeirat. Grund dafür seien auch seit Jahren steigende Einwohnerzahlen. Zählte Mühlhausen im Jahr 2013 noch 25 383 Einwohner und 589 Kinder zwischen drei und sechs Jahren, waren es im Jahr 2023 schon 25 988 Einwohner und 798 Kinder. Mühlhausen zählte vor zwei Jahren 939 Kinder und hatte nur 619 Kitaplätze zur Verfügung. In Bad Cannstatt fehlten hingegen nur sechs Prozent der Plätze, in Münster acht Prozent.

Kita Regenpfeiferweg in Neugereut im Mai bezugsfertig

Als gute Nachricht brachte Painke mit, dass die Kita Regenpfeiferweg in Neugereut im Mai in ihr neues Gebäude einziehen kann. Der Interimscontainer auf der Drachenwiese in Neugereut soll dann ab Sommer von der Kita Kolpingstraße aus Steinhaldenfeld genutzt werden, die ebenfalls Sanierungsbedarf hat. Die alte Kita in der Memeler Straße in Mühlhausen ist inzwischen abgerissen. Dort könne nun der Neubau erfolgen. In allen anderen Neubaugebieten wie der Mittleren Wohlfahrt in Hofen und im Schafhaus in Mühlhausen sollen gleichzeitig Kitas gebaut werden.

Versorgungslücken abmildern durch verschiedene Maßnahmen

Angesichts des Personalmangels in Kitas will die Stadt mit verschiedenen Maßnahmen Versorgungslücken abmildern. Dazu gehört, die Betreuungszeiten zu ändern, um mehr Plätze zu schaffen. Die Ganztagsbetreuungsrate soll auf 60 Prozent leicht abgesenkt werden, Ganztagsangebote auf 40 Prozent. Bei veränderten Öffnungszeiten soll auch ein Mittagessen angeboten werden. Gleichfalls soll es mehr ergänzende Betreuungsangebote geben wie Spielgruppen in Stadtteil- und Familienzentren oder Betreuungsangebote durch Vereine oder Eltern.

Weitere Möglichkeiten wären Waldkindergärten

Für die Idee von Waldkindergärten aus dem Gremium zeigte sich Painke aufgeschlossen und sah dort noch Potenzial. Was die Sprachförderung betrifft, so soll in Mühlhausen eine App mit Kinderbüchern in mehr als 70 Sprachen getestet werden. Die Finanzierung dafür steht aber noch nicht, wie der stellvertretender Bezirksvorsteher Andreas Schröder mitteilte.