Die Kindertagesstätten freier Träger leiden an gestiegenen Sach- und Personalkosten. Die städtische Förderung reicht nicht mehr aus, Foto: dpa

Eine Elterninitiative aus Vaihingen fordert in einer Petition die Erhöhung der Fördergelder für Kindertageseinrichtungen freier Träger. Vor der dritten Lesung der Haushaltsberatungen wollen sie dem Gemeinderat eine Unterschriftenliste übergeben.

Vaihingen - Change.org heißt das Internet-Portal auf dem Susanne König ihre Petition eingestellt hat. Veränderung bedeutet das auf Deutsch. Und genau das ist das Ziel der jungen Mutter aus Vaihingen. Unterstützt wird sie von Eltern aus verschiedenen Stuttgarter Kindertagesstätten. Sie alle hoffen, dass im nächsten Doppelhaushalt die Höhe der städtischen Förderung geändert wird, die Kitas freier Träger bekommen. Die bisher geplante Erhöhung sei unzureichend, heißt es in der Petition. Denn die Eltern sind diejenigen, die unter der Ungleichbehandlung städtischer und freier Kitas leiden, kritisiert die Initiative.

Vorschlag kam im Bürgerhaushalt auf Platz 108

Susanne König hatte die Forderung nach gleicher Förderung von allen Kita-Trägern bereits als Vorschlag im diesjährigen Bürgerhaushalt eingestellt. Er gelangte auf Platz 108, blieb jedoch erfolglos. „Wir hatten uns damals große Hoffnungen gemacht, sind aber bitter enttäuscht worden“, sagt sie. Die Probleme der Eltern würden nicht gesehen. „Die freien Träger müssen ihre Gebühren erhöhen, weil sie finanziellen Zwängen unterliegen. Die Anforderungen der Stadt an die Träger sind gestiegen, außerdem die Kosten für Energie, Reinigung, Brandschutz, Miete und so weiter“, beschreibt sie. Dies werde von den Pauschalen nicht mehr ausreichend gedeckt und müsse schließlich durch verkürzte Öffnungszeiten oder durch höhere Elternbeiträge ausgeglichen werden.

Es könne aber nicht sein, dass man im Einzelfall bis zu 150 Prozent mehr für einen Betreuungsplatz bezahle. „Denn man kann sich in der Praxis nicht aussuchen, in welche Einrichtung man sein Kind gibt“, sagt sie. Man müsse nehmen, was man bekommt. Im fünften Monat schwanger habe sie sich um einen Platz für ihre Tochter bemüht und erst im Alter von 18 Monaten einen bekommen – in einer Kita eines freien Trägers, erzählt sie.

Petition geht direkt an Stadträte

Die Elterninitiative hoffe, dass der Gemeinderat das Problem anerkenne und die Kindertagesstätten freier Träger den städtischen Kitas gleichstelle. Gleiches Geld für die gleiche Leistung. Um ihr Ansinnen zu verdeutlichen, hat die Elterninitiative die Petition erstellt. Diese ist an Sozialbürgermeisterin Isabel Fezer gerichtet, außerdem an die Fraktionsvorsitzenden im Gemeinderat sowie an die Stadträte die im Jugendhilfeausschuss sitzen. Unterzeichnet jemand die Petition online mit seinen Namen, bekommen alle genannten Stadträte eine E-Mail zugesendet. „Die höchste Zahl an einem Tag waren 300 Unterschriften, also 300 E-Mails“, erzählt König. Man tue dies nicht, um die Stadträte zu ärgern, betont sie. „Wir Eltern finden nur einfach kein Gehör.“ Und manchmal müsse man eben laut trommeln, um doch gehört zu werden.

Stärkere Erhöhung der Pauschale gefordert

Gestern Nachmittag zählte die Online-Plattform 1227 Unterstützer der Petition. Zusammen mit denen, die sich in den ausgelegten Listen in den katholischen und evangelischen Kirchen eingetragen haben, sind es derzeit mehr als 2000 Befürworter. Die Unterschriftenliste soll am 19. Dezember dem Gemeinderat übergeben werden. Der Zeitpunkt ist bewusst gewählt, denn tags darauf wird der Doppelhaushalt 2014/15 verabschiedet. In diesem schlägt die Verwaltung eine Erhöhung der Sachkostenpauschale in der Förderung freier Kita-Träger um zehn Prozent vor (die Förderung für Ganztageseinrichtungen beträgt derzeit 25 000 Euro).

Die Träger selbst fordern deutlich mehr. Nach der Änderung der städtischen Förderrichtlinien mit Beginn des Jahres 2012 hatten diese einen Forderungskatalog aufgestellt. Die kirchlichen Träger nennen dort unter anderem die Erhöhung der Sachkostenpauschale pro Gruppe und pro Jahr um 5000 Euro; die sonstigen Träger fordern 10 000 Euro mehr.

Unterzeichnen
kann man die Petition bis zum 18. Dezember. Sie liegt in den evangelischen und katholischen Kirchen aus. Im Internet findet man sie unter www.change.org, wenn man auf der Startseite im Suchfeld „Mehr Förderung für freie Kitas“ eingibt.