Auf diesem Grundstück an der Zahn-Nopper-Straße möchte die Firma Albert Krautter eine Betriebskita für Kinder der Mitarbeiter der umliegenden Firmen anbieten. Foto: Bernd Zeyer

Dem Bau einer Kita an der Zahn-Nopper-Straße steht das Planungsrecht im Weg. Noch ist das Gelände der Bahn gewidmet, ein Umwidmungsverfahren läuft. Danach wird das Areal wohl als Gewerbegebiet eingestuft.

Stuttgart-Zuffenhausen - Stuttgart braucht dringend Kita-Plätze. Wenn es von August an einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für Ein- bis Dreijährige gibt, gerät die Stadt in Schwierigkeiten. Umso willkommener müssten daher eigentlich neue Kindertagesstätten sein. Was einen geplanten Kita-Neubau an der Zahn-Nopper-Straße angeht, scheinen freilich planungsrechtliche Hürden unüberwindbar zu sein: Noch ist das Gelände der Bahn gewidmet, ein Umwidmungsverfahren läuft. Danach wird das Areal wohl als Gewerbegebiet eingestuft, auf dem eine Kita nicht zulässig wäre.

„Hier könnte ein Paradies für Kinder entstehen“, sagt Michael Krautter. Der Diplom-Kaufmann ist Mitinhaber und Geschäftsführer der Immobilienfirma Albert Krautter GmbH & Co. mit Sitz an der Zahn-Nopper-Straße 1-5. Auf einer Teilfläche des Firmengrundstücks möchte er eine Betriebskindertagesstätte mit insgesamt 45 Plätzen bauen. Nicht nur die Mitarbeiter der Firma Krautter, sondern auch diejenigen der umliegenden Firmen könnten dort den Nachwuchs betreuen lassen. Die Planungen sind bereits weit fortgeschritten: Es sind 30 Krippenplätze für Kinder im Alter bis drei Jahre und 15 Kita-Plätze für Drei- bis Sechsjährige vorgesehen. Das einstöckige Gebäude soll 750 Quadratmeter Nutzfläche und einen 1200 Quadratmeter großen Außenbereich bekommen. Als Betreiber konnten die „Seepferdchen Kinderkrippen“ gewonnen werden, die bereits drei ähnliche Kitas im Großraum Stuttgart verantworten. „Die Finanzierung des Projekts wäre gesichert“, betont Michael Krautter. Zudem lägen eine schriftliche Bedarfsbestätigung des Jugendamtes sowie eine Befürwortung des Kommunalverbandes für Jugend und Soziales Baden-Württemberg (KVJS) vor.

Hoffen, dass sich ein Hintertürchen öffnet

Nach einem Gespräch mit Baubürgermeister Matthias Hahn hat Michael Krautter dennoch wenig Hoffnung, dass aus den Plänen etwas werden könnte. Hahn erläuterte Krautter, dass das Areal nach der Umwidmung mit relativ großer Sicherheit als Gewerbegebiet eingestuft werden wird. Und dort sind Kindertagesstätten nicht genehmigungsfähig. Eine Änderung des Planungsrechts hingegen würde auch die angrenzenden Industriebetriebe betreffen und sie in ihren Nutzungsmöglichkeiten einschränken. Diese Auffassung herrscht auch beim Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung. Ein Mischgebiet, in dem Wohnen und Gewerbe zugelassen sind, so hieß es auf Nachfrage der Nord-Rundschau, sei dort kaum vorstellbar, da das Umfeld dafür nicht geeignet sei.

Die Idee, eine Kindertagesstätte an der Zahn-Nopper-Straße 1-5 zu errichten, reicht zurück in den Juni des Jahres 2011. Damals war eine dort angesiedelte Tankstelle geschlossen worden. Mündlich, so erinnert sich Krautter, habe man ihm seitens des Stadtplanungsamtes erläutert, dass nichts gegen ein derartiges Vorhaben spreche. Allerdings hatte der KVJS abgewunken, da wegen einer auf dem Grundstück beheimateten Spedition zu viele Lastwagen auf dem Areal unterwegs gewesen seien. Die Firma war dann im Dezember 2012 ausgezogen. „Seit damals herrscht auf dem Hof nahezu eine idyllische Ruhe“, sagt Krautter und betont, dass nach Abzug der Spedition auch der KVJS sein Okay gegeben habe. Warum die Verwaltung das „direkte Umfeld“ für den Betrieb einer Kita nach wie vor für negativ erachtet, kann er nicht verstehen. Dennoch ist ihm klar: „Rechtlich gesehen gibt es für uns keinerlei Handhabe, das Projekt durchzusetzen.“ Deshalb müsse man auf den guten Willen der Stadt setzen und hoffen, dass sich irgendwo noch ein Hintertürchen öffne. „Natürlich wollen wir mit der Kita Geld verdienen, unsere Investitionen wären gut angelegt“, sagt Krautter. Sollte es nicht doch noch klappen, würde man auf dem Gelände eben notgedrungen etwas im gewerblichen Bereich bauen.