Enttäuschung bei den Müttern über die Schließung des katholischen Kindergartens St. Christophorus. Foto: Mathias Kuhn

Der Kindergarten St. Christophorus wird im Sommer geschlossen, das Gebäude abgerissen. Die Eltern sind enttäuscht. Die Kirchengemeinde hat den Kindern nun Kita-Plätze in Hedelfingen angeboten.

Wangen - Im Sommer ist Schluss. Der katholische Kindergarten St. Christophorus schließt. Im Zuge der Neugestaltung des katholischen Gemeindezentrums wird auch das Gebäude, in dem der St. Christophorus-Kindergarten untergebracht ist, abgerissen werden. Das Konzept für die Neustrukturierung des Standorts Salacher Straße sieht zusätzlich zum neuen Pfarrbüro und einem als Gemeindezentrum nutzbaren Mehrzweckraum noch Wohnräume und Arbeitsbereiche für Menschen mit Behinderung vor. Flächen für eine neue Kita fehlen. „Für Kinder ist angeblich kein Platz. Das ist enttäuschend“, sagen Jana Backhaus, Veronika Deutsch, Yvana Turic und Jacqueline Fischer.

Offener Brief

Als Vertreterinnen des Elternbeirats haben sie sich in einem offenen Brief an die katholische Kirchengemeinde und an die Stadtverwaltung gewandt und sich im Dezember auch nochmals mit Vertretern der katholischen Kirche und von Caritas zu einem Gespräch getroffen. „Aktuell gibt es bereits jetzt nicht genügend Kita-Plätze in Wangen. Mit der Schließung des Kindergartens unserer Kinder verschärft sich die Situation nochmals“,erklärt Backhaus. Eine Besserung scheint nicht in Sicht. „Auch die städtische Kita in der Geislinger- und Eberbacher Straße muss saniert werden und auf dem Gelände der geplanten Kita in der Jägerhalde haben die Bauarbeiten noch gar nicht begonnen. Wir und unsere Kinder fühlen uns verlassen“, sagt Fischer. Jedes Kind habe schließlich ein Recht auf einen Kita-Platz in seinem Sozialraum.

Alternative in der Kritik

Im Brief und im Gespräch hat die katholische Kirchengemeinde zugesagt, dass für alle Kinder des St. Christophorus-Kindergartens, die von Sommer an noch nicht in die Schule kommen, in der Kita der katholischen Partnergemeinde St. Markus Plätze freigehalten werden. Die Hedelfinger Kita ist mit den Stadtbahnen gut erreichbar. Offensichtlich hat sich das ein oder andere Elternteil mit der zwei Kilometer entfernten Kita „notgedrungen und weil ich Wert auf eine katholische Leitung lege“, angefreundet. Andere wollen ihr Kind weiter in Wangen betreut sehen. „Da lernt es künftige Klassenkameraden kennen und wird nicht aus dem Umfeld gerissen“, sagt Backhaus. Die Eltern brachten im Gespräch einen Kompromissvorschlag ein: Der Neubau der Kita Jägerhalde soll bis Ende 2020 fertiggestellt sein. Die katholische Kirchengemeinde will sich für die Trägerschaft bewerben. „Da liegt doch eine Verschiebung des Schließungstermins unseres Kindergartens um ein Jahr auf der Hand. Dann könnte die Gruppe mit Kindern und Erzieherinnen lückenlos umziehen“, so die Elternbeiräte.

Verzögerung inakzeptabel

Dem mussten die Kirchenvertreter allerdings eine Absage erteilen. „Der bisherige Planungsprozess des Neubaus war intensiv und langwierig. Eine weitere, aktive Verzögerung würde das Projekt gefährden, schon allein, weil eine Verzögerung des Bauvorhabens zu einer Steigerung der Baukosten von rund 500 000 Euro im Jahr führen würde“, antwortete Hubert Hiller vom Stadtdekanat. Die Vertreter der katholischen Kirche sagten den Eltern aber zu, dass sie sich zusätzlich zur Kita-Platz-Garantie in Hedelfingen dafür einsetzen werden, dass die Kinder in einer Wangener Einrichtung unterkommen. „Es wird kein Kind auf der Straße stehen“, betont Pfarrer Andreas Gälle. „Wir machen uns jetzt auf die Suche nach alternativen Kita-Plätzen. Es schmerzt aber, dass die Gemeinschaft unserer Kinder auseinandergerissen wird“, sagen die Mütter.