Der Bau der Kita Waldhorn ist ein Beispiel: L.-E. hat bereits viel Geld in den Ausbau der Kinderbetreuung gesteckt. Nun soll die Kita-Gebühr steigen. Foto: Natalie Kanter

Der Verwaltungs-, Kultur- und Sozialausschuss in L.-E. hat mehrheitlich Ja zu einer höheren Kita-Gebühr gesagt. Eltern sollen in zwei Schritten um insgesamt acht Prozent mehr zur Kasse gebeten werden.

Leinfelden-Echterdingen - Noch ist die Sache nicht entschieden. Der endgültige Beschluss fällt in der nächsten Woche in der Vollversammlung des Gemeinderats. Es sieht aber ganz danach aus, dass Eltern in L.-E. künftig deutlich mehr für die Betreuung ihres Nachwuchses bezahlen müssen. Der Sozialausschuss ist am Dienstag dem Vorschlag der Verwaltung, zu dem auch der Elternbeirat befragt worden sein soll, mehrheitlich gefolgt.

Demnach wird die Kita-Gebühr von Januar 2017 an zunächst um 5,5 Prozent und nur neun Monate später um weitere drei Prozent angehoben. Die Verwaltung will den Empfehlungen der kommunalen Spitzenverbände besser gerecht werden. Zudem haben pädagogische Fachkräfte mit Streiks höhere Gehälter durchgesetzt.

Die SPD-Fraktion stimmte gegen die Erhöhung. Die Fraktion L.E.-Bürger/FDP enthielt sich der Stimme. „Wir tun uns schwer, mehr Geld von den Eltern zu verlangen“, sagte Sabine Onayli. Als Grund führte sie das Spielkartenmuseum an. Dort übernehme die Stadt Aufgaben, für die eigentlich das Land zuständig sei.

Das sind die Fakten. Bevor die Stadträte allerdings die Hand hoben, oder auch nicht, war im Sitzungssaal eine durchaus emotionale Debatte um das Thema Qualität der Kinderbetreuung entbrannt. SPD-Stadtrat Jens Zellmer, der generell von der Arbeit der Erzieherinnen in L.-E. überzeugt ist, sagte: „Die Quantität wurde verbessert, aber nicht die Qualität.“ Und: „Wir haben den Eltern in den vergangenen Jahren viel abverlangt.“ Ohne die Mitarbeit von Müttern und Vätern hätte mancher Ausflug oder manches Fest nicht stattfinden können, weil Stellen zunächst nicht besetzt waren. „Es wurden im Bestand neue Gruppen geschaffen“, sagt er unserer Zeitung auf Nachfrage. Bewegungsräume seien durch neue Kleinkindgruppen belegt worden. Der SPD-Fraktionsvorsitzende Erich Klauser ergänzte in der Sitzung: „Wenn immer einer fehlt, leidet die Qualität.“

Dieser Meinung widersprach zunächst CDU-Stadtrat Klaus Machanek: „Die Qualität der Kinderbetreuung ist nicht schlecht.“ Ein Ausbau der Quantität sei auch eine Qualität. Der scheidende Mandatsträger sprach sich sogar dafür aus, die Kitagebühr noch stärker anzuheben.

Judith Skudelny (FDP) bewertete eine Anhebung um insgesamt acht Prozent als zu hoch. Sie äußerte Kritik an der Qualitätsdebatte. „Ich glaube, wir haben eine sehr gute Qualität“, sagte sie. Freie Wähler-Stadtrat Eberhard Wächter bemängelte, dass für die einst viel gelobten Tagesmütter die Werbung zurückgegangen sei: „Eltern müssen befürchten, dass wenn sie ihre Kleinkinder zu Tagesmüttern geben, sie später keinen Kitaplatz bekommen.“

Bürgermeister Carl-Gustav Kalbfell sagte: „Wir haben die Kita Waldhorn neu gebaut und das Paul-Maar-Kinderhaus für viel Geld saniert.“ Jede Einrichtung verfüge mittlerweile nicht nur über eine Leitung, sondern auch über eine Stellvertretung mit eigenem Aufgabenbereich. Für die Tagesmütter sei eine neue Werbebroschüre gedruckt worden.

Die Eltern von Leinfelden-Echterdingen müssen sich wohl zudem darauf einstellen, dass künftig die Kita-Gebühr in regelmäßigen Abständen nach oben gehen wird. Immer dann, wenn es eine entsprechende Empfehlung des Städte- und Gemeindetages gibt, soll der Gemeinderat zeitnah darüber entscheiden. Auch das hat der Fachausschuss am Dienstagabend so mehrheitlich abgesegnet. Stadträte der SPD und der FDP wollten dazu nicht die Hand heben.