Die Kirchen lassen sich einiges einfallen, um Spenden zu sammeln. Foto: AP

Auch bei den evangelischen Gemeinden unter dem Fernsehturm wird fleißig Geld gesammelt: Stiftungen sollen dabei helfen, die Zukunft der Gemeinden zu sichern. Doch es braucht schon originelle Aktionen, um die Menschen zum Geben zu bewegen.

Filder - Mit Gas gefüllte Luftballons, Wein aus lokalem Anbau und Benefiz-Veranstaltungen – wer die Menschen zum Spenden bringen will, braucht vor allem eines: gute Ideen. Denn die Leute geben ihr Geld nicht einfach so. Doch es gibt Kirchengemeinden unterm Fernsehturm, die auf Gönner angewiesen sind. Sowohl die Evangelischen auf dem Degerlocher Haigst als auch die der Heumadener Gnadenkirche sammeln für eine Stiftung.

Während die Degerlocher nach inzwischen vier Jahren eine gewisse Erfahrung im Stiftungsgeschäft haben, wirbeln die Heumadener erst seit knapp zwei Jahren. Die Stiftung soll der Gemeinde das Geld sichern, das sie künftig brauchen wird – vor allem, um kirchliche Gebäude zu unterhalten. Die Kosten dafür steigen, und die Zahl der Gemeindemitglieder geht zurück. Die Stiftung soll es nun richten. Bis zum Jahr 2019 soll ein Stiftungsstock von 100 000 Euro zusammen kommen.

Es ist besser, wenn es konkrete Projekte gibt

Die Hälfte haben die Heumadener beieinander. „Für unsere Bedingungen ist das prima“, sagt Beate Brenner, die Vorsitzende der Stiftung. Sie sagt aber auch, dass die Zuwendungen seit geraumer Zeit nur noch tröpfeln. „Es ist mühsam“, sagt sie. „Dieses Jahr war bisher zäh.“

Deshalb denken sich die Mitglieder der Heumadener Stiftung immer wieder etwas aus, was Geld bringt. So laden die Verantwortlichen beispielsweise die Geburtstagskinder eines Quartals zu einer Veranstaltung ein. Bei dieser Gelegenheit machen Brenner und die anderen Werbung für ihre Sache. Die neueste Idee ist, dass die Gemeinde zum Abschied des Pfarrers Joachim Schäfer Luftballons steigen lässt. Den Ballon samt Grußkarte gibt es für fünf Euro. Nutznießer ist die Stiftung. „Es ist besser, wenn man den Leuten konkrete Projekte nennen kann“, sagt Brenner.

Die Bereitschaft zur Spende lässt nach

Das kann Dieter Franke, der Vorsitzende des Stiftungsbeirats auf dem Haigst, nur bestätigen. „Der Kreis ist eng“, sagt er und meint: Irgendwann hat jeder, der infrage kommt, Geld gegeben. Die Bereitschaft zur Spende „lässt natürlich nach. Die Kurve geht nach unten“. Die Stiftung, die die Haigstkirche retten soll, gibt es seit 2008. Das sind vier Jahre, in denen Franke schon zig Aktionen für die Stiftung in die Wege geleitet hat. „Ehrlich gesagt, gehen mir langsam die Ideen aus“, sagt er.

Zurzeit klebt Franke Etiketten an Flaschen. Unter dem Titel Stifter-Wein verkauft er 2011er Trollinger-Lemberger vom Scharrenberg. Die Flasche kostet sechs Euro, ein Teil kommt der Stiftung zugute. Insgesamt 100 Flaschen hat er geordert, die Hälfte ist bereits verkauft, wie er sagt.

Derzeit befinden sich 315 000 Euro in der Degerlocher Stiftungskasse. Bis 2020 sollen es 400 000 Euro sein. „Das ist absolut realistisch“, sagt Franke. „Ich hoffe sogar, wir kommen drüber.“ Was bei der aktuellen Zinsentwicklung sicher nicht das Schlechteste wäre.