Bange Frage in der Teckstadt: „Steht die Musiknacht auf der Kippe?“ Foto: Horst Rudel

Der Organisator der Kirchheimer Musiknacht, Michael Holz, will hinschmeißen. Die behördlichen Auflagen würden von Jahr zu Jahr strenger, was die ganze Sache komplizierter und vor allem teurer mache.

Kirchheim - Die 20. Kirchheimer Musiknacht, die jubiläumspassend am Samstag, dem 20. Mai, über knapp 50 Bühnen und durch Lokalitäten prescht, verspricht wiederum vielerlei Vorlieben gerecht zu werden. Dazu genügt ein Blick ins 60 Seiten starke Programmheft, dem wie gewohnt ein Grußwort von Stadtchefin Angelika Matt-Heidecker vorangestellt ist. Darin werden die Besucher überschwänglich aufgefordert, „gemeinsam einer Legende zu huldigen“ und es findet sich das schwer zu toppende Bekenntnis: „Die Musiknacht möchten wir nicht missen!“

Ganz anders – und eher wie ein Paukenschlag – hört sich an, was der Ex-Bärenwirt und langjährige Musiknachtorganisator Michael („Micha“) Holz zu dem anstehenden Großereignis unter der Teck verkündet: „Die Stadt muss eine Aussage darüber treffen, ob sie die Musiknacht überhaupt noch will!“ Holz, der nach dem Ausscheiden des Landtagsabgeordneten Andreas Kenner zusammen mit Torsten Wenzler die organisatorischen und terminlichen Strippen als Duo zieht, ist um Begründungen seines Alarmrufs nicht verlegen.

Standlizenzen für Gastronomen

So würden die behördlichen Auflagen von Jahr zu Jahr strenger, was die ganze Sache komplizierter und vor allem teurer mache. Beispielsweise seien noch am 4. Mai für den Bereich der oberen Dettinger Straße von Stadt und Polizei 20 zusätzliche Security-Mannen verlangt worden – und ein detaillierter Plan für deren Streifendienst je nach Uhrzeit sei gleich mitgeliefert worden. Als Grund der Verstärkung habe das städtische Ordnungsamt angeführt, dass sich der fragliche Bereich bereits in der Vergangenheit als „Problempunkt“ gezeigt habe. Für Holz ist die Verteuerung beträchtlich, ohne dass ihm der Effekt so recht einleuchten wolle.

Weiter kann der Musiknacht-Macher nicht verstehen, dass er als Veranstalter neuerdings für eine kostenpflichtige Rotkreuz-Bereitschaft samt Notarzt aufkommen soll, obwohl seit langem mit dem Kirchheimer Krankenhaus eine Vereinbarung existiere, wonach während des nächtlichen Events ohne Sonderkosten zusätzliche medizinische Hilfe vorgehalten wird. Schließlich bringt Organisator Holz besonders in Rage, dass das Ordnungsamt von sich aus Standlizenzen für die Gastrnonomie vergebe. Da sei es dann schon vorgekommen, dass solche „externen Trittbrettfahrer“ etwa Starkstrom benötigten, und ausgerechnet der Veranstalter sollte sich darum kümmern.

Eine hohe finanzielle Belastung

„Die Kosten fliegen uns um die Ohren“, sagt „der Micha“, um Geld zu sparen seien bereits die Stadthalle und der Widerholtplatz als Veranstaltungsorte gestrichen worden. Trage man allein schon wegen des Wetters ein großes Risiko, so müsse es ein Ende haben, dass Stadt, Behörden und Veranstalter aneinander vorbei arbeiten. Das Macher-Duo Holz/Wenzler schlägt deshalb eine Art Lenkungskreis vor, der sich nach dem Jubiläumsfestival konstituiert und alle Beteiligten an einen Tisch bringt.

Auch bei der Stadt sei man sich bewusst, dass insbesondere wegen der Witterungsabhängigkeit mit dem Freiluftfestival eine hohe finanzielle Belastung verbunden ist, sagt Christoph Lazecky, stellvertretender Abteilungsleiter beim städtischen Ordnungsamt. Man müsse jetzt schauen, „wie sich diese Belastungen in Grenzen halten lassen, und dennoch die Auflagen von Stadt und Polizei erfüllt werden“. Seitens der Verwaltung gebe es zwar schon entsprechende Ideen, die seien aber im Moment noch nicht spruchreif. Insgesamt, so Christoph Lazecky, werde dies auf jeden Fall ein Punkt sein, der bei der üblichen Nachbesprechung zur Musiknacht aufs Tapet kommt.