Polizisten untersuchen die abgestürzte Buecker-Jungmann 131. Klicken Sie sich durch Bilder von fliegenden Oldtimern beim Fliegertreff in Kirchheim/Teck. Foto: dapd

Oldtimer-Flugzeugtreffen in Kirchheim - Absturz eines Doppeldeckers geht glimpflich aus.

Kirchheim/Teck - Am Rande des Oldtimer-Flugzeugtreffens auf der Kirchheimer Hahnweide mit geschätzten 100.000 Besuchern hat der Pilot eines Doppeldeckers am Samstagabend eine Bruchlandung hingelegt. Der Unfall lief allerdings glimpflich ab: Beide Insassen verletzten sich nur leicht.

Das Samstagsprogramm der dreitägigen Flugschau in Kirchheim unter Teck war gegen 19 Uhr fast schon beendet, als zahlreiche Besucher auf dem Rückweg vom Flugfeld zu ihren Parkplätzen Augenzeugen einer Bruchlandung wurden. Das mit zwei Personen besetzte Flugzeug der Marke Bücker Jungmann stammt aus Bad Wörishofen und gehörte zu den fast 400 gemeldeten Teilnehmern des alle zwei Jahre auf der Hahnweide stattfindenden Traditionstreffens der Motor- und Segelflieger. Der alte Pilot war auf der Hahnweide gestartet und bekam Motorprobleme.

Etwa 1000 Meter vom Flugplatz entfernt entschloss sich die Besatzung zu einer sogenannten Sicherheitslandung, weil der Motor aussetzte und eine Rückkehr zur Hahnweide nicht mehr möglich war. Zum Verhängnis wurde dem Nostalgie-Flugzeug ein frisch bestellter Acker. Beim Aufsetzen sackte das Fahrwerk sofort in den weichen Untergrund. Die Räder wurden abgerissen, der Doppeldecker setzte hart auf und schleuderte in einer Staubwolke über das Feld. Tragflächen und teilweise auch der Bug knickten ein.

Mehr als ein Jahrhundert Luftfahrtgeschichte

Bedingt durch das strenge Sicherheitskonzept bei der Veranstaltung waren Polizei, Rettungsdienst und die an verschiedenen Punkten des Flugfelds bereitstehenden Löschfahrzeuge der Feuerwehr Kirchheim rasch zur Stelle, um den Verletzten zu helfen, einen Flugzeugbrand zu verhindern und auslaufenden Kraftstoff aufzufangen. Die Insassen im Alter von 47 und 49 Jahren aus dem Allgäu waren bereits aus eigener Kraft aus dem Wrack geklettert. Sie wurden mit Verdacht auf Gehirnerschütterung und Halswirbelschleudertrauma vom Notarzt versorgt und in eine Klinik gebracht. Experten der Bundesanstalt für Flugunfalluntersuchung in Braunschweig wollen die Ursache der Bruchlandung vor Ort klären.

Das alte Flugzeug dürfte Totalschaden in Höhe von 30.000 Euro erlitten haben. Bei der Bü 131 handelt es sich um einen als sehr zuverlässig und gutmütig bekannten Doppeldecker, der 1934 in Deutschland entwickelt wurde. Weltweit wurden mit Lizenzbauten 5000 Stück produziert.

Schon am frühen Morgen hatten die Autos an der Autobahnausfahrt Kirchheim-West einen Stau gebildet. Zehntausende wollten sich das Oldtimer-Fliegertreffen bei herrlichem Wetter nicht entgehen lassen. Das Fluggelände war ein riesiges Museum. "Flugzeuge aus über einem Jahrhundert Luftfahrtgeschichte können hier noch einmal in ihrem Element erlebt werden", sagte Rainer Rauch von der Fliegergruppe Wolf Hirth. Seit 30 Jahren organisiert der Verein die Veranstaltung. "Eine größere Dichte an historischen Flugzeugen, die noch fliegen, wird man kaum irgendwo finden", so Rauch. Auf diese Leistung sei der Verein zu Recht stolz.

Ultraleichtflugzeug stürzt bei Großerlach ab

Piloten aus ganz Europa waren mit ihren alten Maschinen zum 16. Treffen angereist, um sich mit Gleichgesinnten auszutauschen und ihre Raritäten zu präsentieren. Eröffnet wurde das Treffen von allen sechs weltweit noch funktionsfähigen Junkers Ju 52, die in dieser Formation auch gleich zum letzten Mal zu sehen waren. Nach dieser Saison wird eine der im Volksmund als Tante Ju bezeichneten Maschinen in Rente geschickt.

Ein zweiter Unfall ereignete sich auf der Hahnweide am Sonntagmorgen, als ein Motorflieger, der ein Segelflugzeug in die Lüfte geschleppt hatte, auf einem Maisfeld landete. Der 56-jährige Pilot blieb unverletzt.

Anders der 68-Jährige, der am Samstagabend im Nordosten der Region bei Großerlach (Rems-Murr-Kreis) mit einem Ultraleichtflugzeug auf dem Flugplatz Morbach landen wollte. Der 68-jährige Pilot setzte mit dem Heck zuerst auf. Er versuchte durchzustarten, aber der Flieger drehte sich, rutschte von der Piste und kippte um. Der 68-Jährige verletzt sich schwer, sein Copilot (49) blieb unverletzt. Der Sachschaden beträgt rund 40.000 Euro.