Der Bürgermeister Günter Riemer setzt ein klares Zeichen. Projektbeteiligte von Stadt, NABU, Verschönerungsverein und Landkreis beginnen mit der Aussaat. Foto: Horst Rudel

Im Kirchheimer Stadtgebiet entstehen jetzt ökologische Inseln. Sie sind eine Antwort auf das Insektensterben. Das Rathaus hofft, dass möglichst viele Privatleute ihre Gärten ebenfalls bienenfreundlich gestalten.

Kirchheim - Auf sechs Grünflächen wird in Kirchheim derzeit eine Saatgutmischung ausgesät, dessen Sprösslinge Lebensraum für Bienen und Hummeln bieten sollen. „Kirchheim unter Teck – natürlich naturnah“ heißt das Projekt, mit dem die Stadtverwaltung Kirchheimer Grünflächen ökologisch aufwerten will.

Verlust an Biodiversität ist beunruhigend

Eine dieser Inseln, die zusammen rund 5500 Quadratmeter bilden, befindet sich in Richtung Notzingen gegenüber dem Dreikönigskeller. Vor Ort hat nun der Kirchheimer Baubürgermeister Günter Riemer erklärt, worum es bei dem Projekt geht. Die Stadt will damit ein Zeichen gegen das weltweit zu beobachtende Insektensterben setzen. Der Verlust an Artenvielfalt hat längst bedrohliche Ausmaße angenommen. Nicht zuletzt die Bienenpopulationen stehen durch die Intensivierung der Landwirtschaft, den Einsatz von problematischen Insektiziden und der Ausdehnung von Siedlungsflächen unter Druck. Im Sommer soll es in den neuen Kirchheimer Refugien kräftig blühen, damit Bienen, Hummeln und Co ein passendes Nahrungsangebot finden.

Laut Günter Riemer sollen die sechs Flächen nur ein Anfang sein. Er weiß um die Vorbildfunktion der Stadt. „Mein Wunsch wäre, dass das Projekt sehr viele Nachahmer findet“, sagt Riemer. Der städtische Umweltbeauftragte Wolf Rühle ergänzt: „Wir wollen zeigen, dass auch auf kleinen Flächen Lebensraum für Bienen, Hummeln und Schmetterlinge geschaffen werden kann. Die blühenden Flächen sollen zudem als Beispiel und Inspiration dienen. Denn auch in Privatgärten und gewerblichen Grünanlagen können mit wenig Aufwand insektenfreundliche Lebensräume entstehen.“

Naturschützer und Landkreis sind mit im Boot

Schon jetzt ist das an die Aktion „Blühender Landkreis“ angedockte Projekt breit aufgestellt. Vom Kreis Esslingen erhält die Stadt kostenlos das Saatgut für die Grünflächen. Mit im Boot sind zudem der Kirchheimer Verschönerungsverein und der Naturschutzbund Deutschland (NABU). „Wir werben dafür, dass wir weitere Mitstreiter finden und sich das Projekt noch ausdehnt“, sagen Silvia Malter und Annette Langenhan von der NABU-Gruppe Teck.

„Kirchheim unter Teck – natürlich naturnah“ versteht sich als ein Teil des Netzwerks Blühende Landschaft im Rahmen des Projekts der UN-Dekade Biologische Vielfalt. Mit solchen Projekten werden Kampagnen ausgezeichnet, die sich in nachahmenswerter Weise für die Erhaltung der biologischen Vielfalt einsetzen.