Beate Zimmermann am Arbeitsplatz: die Orgel der Petruskirche Foto: factum/Simon Granville

Beate Zimmermann wird Kirchenmusikdirektorin. Das ist eine große Auszeichnung für die beliebte Chorleiterin.

Gerlingen - Es ist ein Ehrentitel der besonderen Art. Die Gerlinger Kirchenmusikerin und Kantorin der evangelischen Petrus-Lukas-Gemeinde wird von der württembergischen Landeskirche zur Kirchenmusikdirektorin ernannt. Doch der kommende Sonntag kann leider nicht genutzt werden, um den Titel feierlich mit viel Gesang zu verleihen. Das verbieten die Corona-Regeln.

Beate Zimmermannfreut sich trotzdem. „Es ist eine schöne Wahrnehmung und Wertschätzung“, meint die 60-Jährige, die seit mehr als 30 Jahren in Gerlingen als Kirchenmusikerin arbeitet. Nach dem Abitur studierte sie in Esslingen und begann in der Lukaskirche als Organistin und Leiterin des Posaunenchors. „Das hat nebenamtlich während der Familienphase sehr gut gepasst“, erzählt die Mutter zweier Söhne.

Seit 1996 ist sie die Kantorin der Petrusgemeinde – die seit dem vergangenen Dezember mit Lukas vereint ist. 2021 stehe ein Jubiläum an, verrät sie mit ihrer spitzbübischen Fröhlichkeit, die zu ihrem Markenzeichen wurde: Da wird die Orgel der Petruskirche 100 Jahre alt.

Immer wieder große Konzerte

Beate Zimmermann leitet den Petrus-Kirchenchor mit rund 65 Aktiven – und bestreitet mit den Sängerinnen und Sängern, häufig auch zusammen mit dem Jugend- und dem Kinderchor, immer wieder große Aufführungen. Der „Elias“ war für sie einer der Höhepunkte im Konzertgeschehen der vergangenen Jahre. Das Oratorium von Felix Mendelssohn-Bartholdy wurde Ende Oktober 2017 mit 150 Mitwirkenden vor großem Publikum aufgeführt – nach zweijähriger Probenarbeit.

Dazu bedurfte es weitreichender Kooperationen mit anderen Chören und Orchestermusikern. Die Zusammenarbeit ist ihr ein Anliegen, wie mit der Ballettschule Haug, dem Kammerorchester Gerlingen oder dem katholischen Kirchenchor. Auch mit der Theater-AG des Robert-Bosch-Gymnasiums unter deren Leiter Michael Volz hat sie künstlerisch gewirkt – wie bei dem Stück „Die Konferenz der Tiere“. Oder sie studierte mit dem Kinderchor ein Musical ein – das dann in Gerlingen, auf der Alb und im Oberkirchenrat in Stuttgart aufgeführt wurde. „Beziehungspflege ist wahnsinnig wichtig“, meint Beate Zimmermann. Die übrigens, müsste sie als Dirigentin nicht vorne stehen, viel lieber als Sängerin in der letzten Reihe agieren würde. Aber das nur nebenbei.

Martin Weeber, der geschäftsführende Pfarrer der Petrus-und-Lukas-Gemeinde, gönnt seiner Kantorin die Auszeichnung sehr. „Es ist keine neue Funktion, sie ist keine neue Chefin, es ist ein hoher Ehrentitel“, umschreibt er die Auszeichnung. Nur 35 Menschen in der Landeskirche dürften ihn zeitgleich führen. Der kommende Sonntag sei eigentlich prädestiniert für die Übergabe der Auszeichnung – er heißt Kantate, was „singet“ bedeutet.

Gottesdienst ohne Gemeinde-Gesang

Es könne zwar erstmals nach Wochen wieder ein Gottesdienst stattfinden – bei dem dürfe aber Corona-bedingt weder die Gemeinde noch ein Chor singen. „Da spiegelt sich die Situation“, meint Weeber, „es gibt ein landeskirchliches Singverbot“. Er kann dabei ein bisschen Sarkasmus nicht verbergen. So bleibt die Hoffnung auf einen festlichen Gottesdienst mit viel Gesang für und mit der ausgezeichneten Kantorin nach den Sommerferien.

Gottesdienst-Termin

Am kommenden Sonntag sollen unter strengen Auflagen wieder Gottesdienste stattfinden: um 9.45 Uhr in der Petruskirche und um 10 Uhr in der Lukaskirche. Der Kirchengemeinderat wird darüber noch beraten. Die Gemeinde informiert darüber spätestens am Samstagmorgen auf ihrer Internetseite www.petrus-lukas.de.