In den katholischen Kirchengemeinden findet bis Ende März die Wahl der neuen Kirchengemeinderäte statt. Die Sorge im Vorfeld wegen Kandidatenmangels war unbegründet.
In der Diözese Rottenburg-Stuttgart werden am 29. und 30. März die neuen Kirchengemeinderäte gewählt. Zur Wahl aufgerufen sind alle Mitglieder der katholischen Kirche ab 16 Jahren, die seit mindestens drei Monaten auf dem jeweiligen Gemeindegebiet wohnen. „Die neu gewählten Gremien werden in den nächsten fünf Jahren wichtige Entscheidungen für die Zukunft der Kirche treffen müssen“, sagt Volker Weber, Dekan des Dekanats Esslingen-Nürtingen, und ruft zur Wahl auf.
Der Kirchengemeinderat ist das Leitungsgremium der Kirche am Ort. Das Gremium entscheidet über inhaltliche Schwerpunkte und konkrete Projekte sowie über den jährlichen Haushalt der Kirchengemeinde. Gemeinsam mit dem Pfarrer leitet er die Kirchengemeinde.
Parallel zur Kirchengemeinderatswahl werden in den vier italienischen und vier kroatischen Gemeinden in Esslingen, Nürtingen, Plochingen, Filderstadt und Kirchheim die Pastoralräte gewählt, die Verantwortung für das Gemeindeleben mit Katholikinnen und Katholiken anderer Muttersprache übernehmen.
Erstmals allgemeine Briefwahl
Erstmals finden die Kirchengemeinderats- und Pastoralratswahlen als allgemeine Briefwahl statt. Per Post erhalten die Wahlberechtigten mit der Wahlbenachrichtigung den Stimmzettel. Die Wählerinnen und Wähler können ihre Stimme aber auch am 29. oder 30. März persönlich im Wahllokal ihrer Kirchengemeinde abgeben.
Eine Sorge im Vorfeld der Wahl hat sich als unbegründet erwiesen: In fast allen der 31 Gemeinden des Dekanats Esslingen-Nürtingen mit seinen rund 100 000 Katholikinnen und Katholiken kam die für eine Wahl erforderliche Zahl an Kandidatinnen und Kandidaten zusammen. Nur drei Gemeinden müssen passen, teilt Dekanatsreferent Bernhard Wuchenauer mit. „In einigen Gemeinden haben sich sogar deutlich mehr Kandidatinnen und Kandidaten gefunden, als mindestens nötig gewesen wären.“
In Baden-Württemberg gehörten der Landeszentrale für politische Bildung zufolge im Jahr 2020 etwa 59 Prozent der Bevölkerung der katholischen oder evangelischen Kirche an. Zum Vergleich: 2011 hatten noch 72 Prozent angegeben, den beiden großen christlichen Konfessionen anzugehören. 2020 hatten nach Angaben des Statistischen Landesamtes die evangelische Kirche in Baden-Württemberg noch rund drei Millionen Mitglieder und die katholische Kirche noch 3,5 Millionen.