Unter dem Motto „Komm, entscheide mit“ möchte die Diözese Rottenburg-Stuttgart möglichst viele Katholiken zur Abgabe ihrer Stimme animieren. Foto: /Ingrid Sachsenmaier

Auch im Rems-Murr-Kreis sind die Katholiken an diesem Sonntag aufgerufen, ihre neuen Vertretungsgremien zu wählen. In 27 katholische Kirchengemeinden im Kreis sind rund 67 000 Menschen wahlberechtigt.

Auf die Katholiken in der Diözese Rottenburg-Stuttgart wartet nach der Bundestagswahl bereits die nächste Wahl. An diesem Sonntag, 30. März, werden in ihren Kirchengemeinden neue Leitungsgremien gewählt. Prinzipiell handelt es sich um eine Briefwahl, aber man kann seine Stimme auch in begrenzten Zeitfenstern direkt im Wahllokal, meist sind es Gemeindezentren oder Pfarrhäuser, abgeben. Im Rems-Murr-Kreis gibt es 27 katholische Kirchengemeinden mit knapp 77 000 Katholiken, wahlberechtigt sind rund 67 000. Im Rems-Murr-Kreis gibt es außerdem sieben Gemeinden für Katholiken mit anderer Muttersprache. Die letzten Kirchengemeinderatswahlen fanden 2020, mitten in der Pandemie, statt.

 

Stichtag für die Aufstellung der Kandidatenlisten für die Kirchengemeinderatswahl (KGR) war Mitte Januar. Weil zu dem Zeitpunkt in vielen Gemeinden noch nicht genügend Kandidaten beisammen waren, war die Frist verlängert worden. Jetzt liegen die endgültigen Wahlvorschläge vor und die Wahlunterlagen wurden bereits verschickt. Außer in St. Maria in Murrhardt, dort haben sich nicht genügend Kandidaten gefunden. In der Kirchengemeinde im oberen Murrtal wird deshalb in den kommenden fünf Jahren bis zur nächsten Wahl ein sogenanntes „Vertretungsgremium“ eingesetzt. Das ist nichts Neues in St. Maria, auch zwischen 2010 bis 2015 gab es schon einmal diese Situation. „Ansonsten erwarten wir am 30. März eine ganze normale Wahl“, sagt Marcel Dagenbach vom katholischen Dekanatsamt Rems-Murr.

Der Pfarrer und Dekan Wolfgang Kessler betont die Bedeutung der Kirchengemeinderäte. Foto: Gottfried Stoppel

Die Kirche, nicht nur die katholische, stehe vor vielen Veränderungen. In den Kirchengemeinderäten würden die dafür notwendigen Entscheidungen getroffen, weist die Geschäftsstelle des Katholischen Dekanats Rems-Murr auf die Bedeutung der KGR-Wahl. Unter dem Motto „Komm, entscheide mit“ möchte die Diözese Rottenburg-Stuttgart möglichst viele Katholiken zur Abgabe ihrer Stimme animieren.

Die Mitglieder des Kirchengemeinderats sind Vertreter aller Katholiken am Ort, sie entscheiden unter anderem über inhaltliche Schwerpunkte und konkrete kirchliche Projekte vor Ort sowie über den jährlichen Haushaltsplan der Kirchengemeinde. „Das Ehrenamt im Kirchengemeinderat ist mit großer Verantwortung verbunden“, sagt Pfarrer Wolfgang Kessler, der Dekan des katholischen Dekanats Rems-Murr. In den kommenden Jahren warteten einige große und zukunftsweisende Aufgaben auf die neu gewählten Räte. Unter anderem müssten Standortentscheidungen im Rahmen des Projektes „Räume für eine Kirche der Zukunft“ getroffen werden. Das Thema Immobilien beschäftige auch die katholische Kirche stark.

Mehr Informationen zur Kirchengemeinderatswahl und zum Rottenburger Modell gibt es im Netz unter https://www.drs.de/wahl.html. Das Rottenburger Modell, bei dem Priester und Laien kooperativ die Pfarreien leiten, ist seit über 50 Jahren fest in der Diözese Rottenburg-Stuttgart verankert. Es ist in der katholischen Kirche in Deutschland einzigartig und kein reines Beratungsgremium für den Pfarrer, sondern entscheidet gemeinsam mit diesem über die finanziellen Mittel einer Kirchengemeinde und über konkrete inhaltliche Themen, die sich eine Kirchengemeinde setzt.