Namensgeber für die Kirchengemeinde ist ein steiler Weg, der Zazenhausen mit dem Höhenrücken verbindet, auf dem die drei Gemeinden Rot, Freiberg und Mönchfeld liegen. Die dortige Stadtbahnhaltestelle heißt ebenfalls „Himmelsleiter“. Foto: Bernd Zeyer

Die drei evangelischen Gemeinden Rot, Freiberg und Mönchfeld haben sich zur Kirchengemeinde „Himmelsleiter“ zusammen geschlossen.

Stuttgarter Norden - Aus drei mach eine: Am ersten Januar haben sich die evangelischen Kirchengemeinden Freiberg, Mönchfeld und Rot offiziell zur Kirchengemeinde Himmelsleiter zusammengeschlossen. „Gemeinsam sind wir stärker“, beschreibt Pfarrerin Barbara Reiner-Friedrich, die die Gemeinde momentan interimsweise leitet, die Strategie.

Bereits seit dem Jahr 2005 arbeiten die drei Gemeinden in der Gesamtkirchengemeinde Himmelsleiter zusammen. Einige wenige Aufgaben waren dabei in einer Satzung verbindlich geregelt, ansonsten blieb jeder Standort aber eigenständig und hatte auch einen eigenen Kirchengemeinderat. Neben Freiberg, Mönchfeld und Rot ist auch Zazenhausen eine Zeit lang mit im Boot gewesen. Dort hatte man sich dann allerdings gegen eine Fusion ausgesprochen. Hintergrund dafür waren unter anderem steigende Gemeindegliederzahlen als auch der Zeitplan der Fusion, mit dem man sich nicht anfreunden konnte. Zudem war seitens der Zazenhäuser immer wieder der dörfliche Charakter des Stadtteils und der damit verbundene Wunsch nach Eigenständigkeit betont worden.

Die Fusion soll für niemanden Nachteile bringen

Für die insgesamt 5200 Gemeindeglieder, das betonen die Verantwortlichen, soll die Fusion keinerlei Nachteile bringen. Ganz im Gegenteil: Für die Zukunft sind Projekte geplant, die es bislang noch nicht gibt. Dazu zählen ein Konfirmationsunterricht für Drittklässler sowie eine Taufbegleitung. Was die Gottesdienste angeht, wird hingegen alles beim Alten bleiben. In der Roter Auferstehungskirche, dem Michaelshaus in Freiberg und in der evangelischen Kirche in Mönchfeld werden die Veranstaltungen wie bisher angeboten. Das gilt auch für die Seniorenbetreuung. Einen neuen Weg möchte man hingegen bei der Kinderbetreuung beschreiten. Die drei Tagesstätten in Freiberg, Mönchfeld und Rot sollen mittelfristig zusammengelegt werden und in ein „Kinderhaus“ ziehen. Standort dieses Neubaus wird das Areal an der Roter Auferstehungskirche sein. Einen Zeitplan gibt es bereits. „2016 soll das Haus fertig sein, der Umzug der Kinder aus Freiberg und Mönchfeld ist für 2018 vorgesehen“, erläutert Pfarrerin Reiner-Friedrich. Das Kinderhaus wird Platz für vier Gruppen bieten. Neu im Angebot sein werden Plätze für Ganztagesbetreuung und Kleinkinder. Die frei werdenden Kita-Gebäude in Freiberg und Mönchfeld möchte die Gemeinde vermieten. Nach dem Kita-Projekt steht ein weiteres größeres Bauvorhaben im Pflichtenheft: die Sanierung der Auferstehungskirche. Dafür gibt es allerdings noch keinen Zeitplan.

Einer der Hauptgründe für die Fusion waren Pfarrstellenkürzungen. Dieses Thema, so hofft Reiner-Friedrich, ist nun vom Tisch. In Rot, wo es bislang 1,75 Stellen gab, wird künftig noch eine Stelle vorhanden sein. Wer sie besetzt, ist momentan noch in der Schwebe. Ein Nachfolger von Pfarrer Ulrich Vallon, der Rot im Herbst 2012 verließ, wird gerade gesucht. Die Entscheidung soll in den kommenden Wochen fallen. Der neue Mann beziehungsweise die neue Frau wird dann auch die Geschäftsführung der „Himmelsleiter“ übernehmen, die momentan noch interimsmäßig bei Barbara Reiner-Friedrich liegt. In Freiberg bleibt es personell bei einer 100-Prozent-Stelle. Dort wird künftig der Schwerpunkt auf der Arbeit mit Kindern liegen. Für die Themenbereiche Diakonie und Senioren laufen die Fäden in Mönchfeld zusammen, dort wird von einer 75-Prozent-Stelle auf eine 100-Prozent-Stelle aufgestockt. Unterstützt werden die Pfarrer der drei Standorte weiterhin von Altenheimseelsorger Helmut Mayer.

Die Zahl der Kirchengemeinderäte wird auf 12 reduziert

Was den Kirchengemeinderat anbelangt, so wird dieser zunächst 20 Mitglieder, also alle bisherigen aus den drei Standorten, haben. Im Zuge der Kirchengemeinderatswahlen im Dezember wird diese Zahl dann auf 12 reduziert.

„Ich freue mich, dass es mit der Fusion geklappt hat“, sagt Pfarrerin Barbara Reiner-Friedrich. Ihr ist klar, dass die kommenden Monate nicht einfach werden und viel Zeit in formale und bürokratische Angelegenheiten investiert werden muss. Spätestens 2014, so hofft sie, wird man dann bei der „Himmelsleiter“ in ruhigeres Fahrwasser kommen und sich ganz auf Inhalte und Seelsorge konzentrieren können.