Nach der Evangelischen Kirche hat jetzt auch die Katholische Kirche ihr Angebot drastisch eingeschränkt: Öffentliche Messen finden nicht mehr statt.
Stuttgart - Sonntag ohne öffentlichen Gottesdienst – das war am vergangenen Sonntag ein Novum für die Evangelische Landeskirche in Württemberg. Angesichts der Coronavirus-Pandemie hatte sie ihren Gemeinden aufgefordert, von Gottesdiensten buchstäblich Abstand zu nehmen.
Anders verhielt sich zunächst die Katholische Kirche. Die Diözese-Rottenburg-Stuttgart war bis zum Wochenende entschlossen, an den Messen festzuhalten: „Die Kirchen bleiben für den Gottesdienst am 15. März offen“, hieß es in einer Mitteilung der Diözese. Sie seien Orte des Gebetes und des Trostes. Das sei gerade in schwierigen Zeiten besonders wichtig. In manchen katholischen Gemeinden fanden jedoch bereits am Sonntag keine Gottesdienste mehr statt, so in der Liebfrauenkirche in Cannstatt.
Am Montag folgte dann die generelle Absage: „Behördlicherseits sind keine öffentlichen Gottesdienste mehr erlaubt“, schrieb Stadtdekan Christian Hermes unter anderem an die leitenden Pfarrer der Gesamtkirchengemeinden. „Ab sofort werden in Stuttgart bis mindestens 19. April keine öffentlichen Gottesdienste mehr möglich sein. Dies ist durch die Pfarrer unmittelbar umzusetzen und sicherzustellen sowie bekannt zu machen.“
Erstkommunionfeiern und Firmungen verschoben
Der Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart, Gebhard Fürst, sprach „von einer sehr schmerzlichen Entscheidung, die mir schwerfällt und die wir so noch nie zu treffen hatten.“ Alle Pfarrbüros seien weiterhin als pastorale Anlaufstellen erreichbar. Wie die Diözese weiter erklärte, werden Erstkommunionfeiern auf die Zeit nach den Sommerferien verschoben. Die Firmungen, die bis Ende Mai geplant waren, wurden abgesagt. Sie sollen im Zeitraum von September 2020 bis März 2021 nachgeholt werden.
Um den Gemeindemitglieder virtuell die Teilnahme am Gottesdienst zu ermöglichen, plant Stadtdekan Hermes Gottesdienste digital auszustrahlen. „Wir bemühen uns um die Möglichkeit Gottesdienste aus der Domkirche St. Eberhard live im Internet zu streamen“, erklärte er. Die Evangelische Kirche weist ihrerseits auf Radio- und Fernsehgottesdienste hin und plant ebenfalls mehr digitale Angebote.