Integration 2050: Der Islam gehört zu Deutschland – genauso wie muslimische Parallelwelten ein Teil der gesellschaftlichen Realität sind. Foto: dpa

Wie wird die religiöse Landkarte Deutschlands aussehen? Welche Bedeutung werden Glaube und Unglaube haben? Kehren die Götter zurück oder siechen die Religionen dahin? Um diese und andere Fragen geht es in unserer 15-teiligen Serie „Religion und Glaube 2050“.

Stuttgart - In Deutschland leben 2016 mehr als vier Millionen Muslime. 2050 werden es aufgrund der Zuwanderung von Flüchtlingen und der hohen Geburtenrate innerhalb der muslimischen Bevölkerung deutlich mehr sein. Der Islam wird in den nächsten Jahrzehnten die am stärksten wachsende Weltreligion sein – auch in Deutschland.

Deutschland 2050: Zehn Prozent Muslime

Nach einer Studie des Pew Research Centers, einem Meinungsforschungsinstitut mit Sitz in Washington (2015) werden 2050 fast 2,8 Milliarden Muslime und mehr als 2,9 Milliarden Christen auf der Erde leben. In Deutschland werden den Angaben nach sieben Millionen Muslime leben. Bei einer Gesamtbevölkerung von 74,7 Millionen Menschen (derzeit 80,7 Millionen) wäre das ein Anteil von knapp zehn Prozent.

Islam als „Identitätsmarker“

Der Islam stifte unter den Muslimen eine ethnische oder nationale Identität, betont der Religionssoziologie Detlef Pollack von der Universität Münster. In seiner Funktion als „Identitätsmarker“ werde der Glaube zu einem zentralen Faktor der politischen und gesellschaftlichen Mobilisierung der Muslime in Deutschland. Die Kraft hierzu wird den christlichen Kirchen auch in Zukunft ausgehen. Die zahlenmäßige Präsenz und religiöse Praxis der Muslime wird Deutschland in Zukunft noch sehr viel stärker prägen als heute.

„Die Mehrheit der Muslime in Deutschland setzt auf Zugehörigkeit“

Der Trend zu sozio-religiösen Parallelgesellschaften wird sich fortsetzen. Wie tief die Gräben zwischen den gesellschaftlichen Gruppen sein werden, hängt ganz entscheidend von der Integration der vielen Millionen Flüchtlinge ab, die jetzt und in den nächsten Jahren nach Deutschland kommen werden. „Die Mehrheit der Muslime in Deutschland setzt gerade nicht auf Rückzug, sondern auf Zugehörigkeit, Anerkennung und oft auch auf sozialen Aufstieg“, betont Soziologe Pollack.

Der Islam gehört 2016 zu Deutschland und er wird auch 2050 dazu gehören. Schon deshalb, weil ein Zehntel der Gesamtbevölkerung an Allah glaubt.

Unsere Serie: Religion und Glaube 2050

Teil 1: Trend 2050 – Religion, Glaube, Spiritualität

Teil 2: Trend 2050 – Globaler Glaube und Unglaube

Teil 3: Trend 2050 – Der Glaube der Ungläubigen

Teil 4: Trend 2050 – Säkularisierter Glaube

Teil 5: Trend 2050 – Individualisierter Glaube

Teil 6: Trend 2050 – Kirchlicher Glaube

Teil 7: Trend 2050 – Karitativ-diakonischer Glaube

Teil 8: Trend 2050 – Patchwork-Religiosität

Teil 9: Trend 2050 – Pseudo-religiöse Konsumtrends

Teil 10: Trend 2050 – Sanfter Glaube

Teil 11: Trend 2050 – Auf Sinnsuche bei Glaubenden

Teil 12: Trend 2050 – Fundamentalistischer Glaube

Teil 13: Trend 2050 – Fernöstliche Erleuchtung

Teil 14: Trend 2050 – Muslimische Parallelwelten

Abschluss: Religion und Glaube 2050 in 14 Thesen