Die Kirche soll bald eine neue Orgel bekommen. Foto: Caroline Leibfritz

Eine Kirchenorgel der Katholiken in Korntal-Münchingen wird bald nach Hedelfingen verkauft – der Ersatz dafür kommt aus Rohracker.

Hedelfingen - Es sei ein „kleines Wunder“, meint der Pastoralreferent aus Korntal-Münchingen, Jörg Maihoff: Die katholische Gemeinde Sankt Joseph will für ihre Kirche schon lange eine neue Orgel. Nun gibt sie ihre Kirchenorgel ab nach Stuttgart-Hedelfingen, und sie bekommt dafür das Instrument aus der zweiten Kirche dieser Gemeinde in Rohracker, die seit Herbst 2012 geschlossen ist. Damit geht der lange Münchinger Orgeltraum in Erfüllung. Die beiden Kirchengemeinderäte haben dem Vernehmen nach diesem Ringtausch zugestimmt. Über die Finanzen sei man sich einig, und von der Diözese wird Zustimmung erwartet. Die Orgelbauer sollen im Frühjahr anrücken.

„Das finale ,Go‘ kommt aus Rottenburg“, sagt Kurt Philipp, der zweite Vorsitzende des Kirchengemeinderats in Stuttgart-Rohracker. Den Vorvertrag habe man vor den Sommerferien bei der Diözese eingereicht, „wir warten jetzt auf eine Entscheidung“.

Die Orgel aus Rohracker soll 100 000 Euro kosten

Berno Langsch, der Orgelbeauftragte in Sankt Joseph, ergänzt: Die Münchinger Kirchengemeinde wolle für das Instrument aus Rohracker 100 000 Euro bezahlen, und sie soll für die eigene Orgel, die künftig in Sankt Markus in Hedelfingen erklingen soll, noch 20 000 Euro bekommen. Für den Ausbau, den Transport und den Wiedereinbau des Rohracker Instruments in Sankt Joseph kommen noch einmal knapp 50 000 Euro dazu. Und die außerdem notwendigen Umbauten der Empore und der Elektrik würden extra mit 15 000 bis 20 000 Euro zu Buche schlagen.

„Das ist alles ein seltener Glücksfall“, sagt Langsch. Der erste Schritt, der Ausbau in Münchingen, werde vermutlich aber erst nach Ostern 2015 getan. „Wir wissen noch nicht, ob wir Auflagen aus Rottenburg bekommen, gehen aber zu 95 Prozent davon aus, dass die Sache klappt.“ Das kleine Pappmodell, das die künftige Situation verdeutlichen soll, finde jedenfalls Interesse.

Das Projekt kommt nicht überraschend

Pfarrer Michael Ott, seit einem Jahr in Münchingen, weiß, dass „dieses Projekt nicht überraschend kommt“. Die Gemeinde sei darauf vorbereitet, er habe schon einen Gottesdienst dazu gestaltet. Auch finanziell sei man gerüstet, dank Rücklagen und Spenden. „Wir fangen nicht von vorne an, es gibt auch schon Orgelpfeifen-Patenschaften.“ Man werde aber „immer sehen, dass diese Orgel nicht für diese Kirche gebaut wurde“, sagt der Priester.

Auch in Rottenburg sieht man das Ansinnen aus Münchingen und den Stuttgarter Neckarvororten positiv. Der bischöfliche Sachverständige, sagt der Diözesen-Pressesprecher Uwe Renz, habe bereits vor einem Jahr einen Prüfungsbericht erstellt. „Er rät zum Erwerb durch die Münchinger Pfarrei.“ Am Ende müsse ein Orgelbauvertrag stehen, in den die beiden Gemeinden und der beauftragte Orgelbauer einbezogen seien. Eine vergleichbare Orgel würde heute rund 375 000 Euro kosten.