Die Zerstörungstour der Monster erinnert sehr an den Rabatz in den alten „Godzilla“-Filmen. Foto: Universal

Kampfroboter gegen Ungeheuer: Mit diesem simplen Grundkonzept wurde „Pacific Rim“ 2013 nicht wirklich ein Megahit. Trotzdem folgt nun die Fortsetzung „Pacific Rim: Uprising“. Ist der Konflikt der Giganten interessanter geworden?

Hollywood - Verfrühtes Sommerkino ist angesagt, die Popcorn- und Cola-Kids sind als Zielgruppe anvisiert. Sprich, „Pacific Rim: Uprising“ bietet Mega-Action im Breitwandformat. Dolby Digital, Dolby Atmos, bombastische (3D-)Effekte, Turbo-Tempo und Nonstop-Kampf, zusammengehalten von einer dünnen Story, die den Vorgängerfilm variiert. Der angehende Jaeger-Pilot – zu diesen Geräten gleich mehr – Jake Pentecost (John Boyega), dessen Vater vor zehn Jahren im Kampf gegen Kaiju (japanisch für „seltsame Bestie“) starb, schließt seine Ausbildung nicht ab. Er ist rebellisch, mag sich nicht unterordnen. Doch als die Meeresmonster wieder erstarken und angreifen, kehrt er in die Elitetruppe – der unter anderem sein Rivale Nate Lambert (Scott Eastwood), die taffe Mako Mori (Rinko Kikuchi) und die 15-jährige Hackerin Amara (Cailee Spaeny) angehören – zurück.

Ein Mix aus alt und neu also. Die Roboter namens Jaeger, die gleichzeitig von zwei Personen gelenkt werden, deren Gehirne mittels einer Neuronenbrücke gekoppelt sind, kommen erneut zum Einsatz. Die Modelle sind verbessert, rundüberholt wenn man so will, die Pan Pacific Defense Corps hat sich verstärkt und operiert weltweit, bekannte Gesichter wie das des Genforschers Newton Geiszler (Charlie Day) oder seines Kollegen Hermann Gottlieb (Burn Gorman) tauchen wieder auf, der „Star Wars“-erfahrene Boyega ersetzt den schmucken Biker-Boy Charlie Hunnam. Als Blaupause dienen die japanischen „Godzilla“-Abenteuer, die ihren Ursprung in den 1950er Jahren als Reaktion auf die damals grassierende Atomangst entstanden. Hinzu kommen kräftige Anleihen bei den „Transformers“ und der übliche Superheldenkniefall mit einem in den Himmel gestreckten Arm, wenn die Menschmaschinen wuchtig auf dem Boden landen. Das war’s dann schon.

Ein Projekt mit Problemen

Ein Sequel, das bedeutet in Hollywood: alles noch mal lauter, aufwändiger, spektakulärer. Und vor allem: Was einmal funktioniert hat, funktioniert auch ein zweites Mal. Insofern ist es überraschend, dass es hier zu einer Fortsetzung gekommen ist. Denn „Pacific Rim“ ist 2013 mit seinem weltweiten Einspiel von rund 411 Millionen Dollar – bei Produktionskosten von 190 Millionen – deutlich hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Das Werk zündete nicht, obwohl der mexikanische Fantasy-Maestro Guillermo del Toro, der jüngst für „The Shape of Water“ zwei Oscars entgegen nehmen durfte, für die Inszenierung verantwortlich zeichnete. Vielleicht, weil der Titel Assoziationen an alte US-Kriegsfilme weckt oder als neue Eiscreme-Sorte durchgehen könnte.

Sehen Sie hier den Trailer zum Film:

So verwundert es kaum, dass es bei der Umsetzung von „Pacific Rim: Uprising” zu Turbulenzen kam. Der ursprünglich geplante Starttermin im April 2017 konnte nicht gehalten werden, die Story sagte den Verantwortlichen des produzierenden Studios Universal nicht zu. Wie schwer man sich mit dem Skript getan hat, davon zeugen schon die fünf nun genannten Drehbuchautoren, unter ihnen del Toro, der einschlägig erfahrene T.S. Nowlin („Maze Runner“) und auch Steven S. DeKnight, der zudem auf dem Regiestuhl Platz genommen hat. Als Produzent von Serien wie „Marvel’s Daredevil“ kennt man ihn, einen Spielfilm hat er bislang nicht verantwortet. Was vielleicht erklärt, dass man sich bei seinem Erstling in einem 111 Minuten langen Déjà-vu-Erlebnis wähnt.

Krachen und Scheppern

Der Film besteht aus einer schier endlosen Materialschlacht. Städte stürzen wie Kartenhäuser ein, der Asphalt birst, Explosionen, Feuerbälle, Menschen, die sich schreiend in Sicherheit zu bringen versuchen: Retortenkino. Es kracht und scheppert, dazwischen ein paar Zeitlupenaufnahmen von den jungen Helden, die zur Tat schreiten. Der Schnitt ist so schnell, dass die Bilder förmlich ineinander verschwimmen. Tricktechnik in Perfektion. Dazu ein ohrenbetäubender, wummernder Soundtrack, komponiert von Lorne Balfe („Geostorm“), aufgepeppt mit 25 (!) Songs, unter anderem verantwortet von Wizkid, DJ Shadow und Anderson Paak.

Hier wollte man definitiv nichts dem Zufall überlassen. Ein Blockbuster soll dieses Werk werden, Experimente hat man keine gewagt. Das ist nur konsequent – und gut möglich, dass die Rechnung diesmal aufgeht, denn einen intellektuellen Subtext wie bei del Toro sucht man vergebens.

Pacific Rim: Uprising. Regie: Steven S. DeKnight. Mit Scott Eastwood, Adria Arjona, Tian Jing, John Boyega, Rinko Kikuchi. 111 Minuten. Ab 12 Jahren.