Heike Makatsch und Moritz Bleibtreu singen und tanzen Foto:  

Philipp Stölzl hat das Udo-Jürgens-Musical „Ich war noch niemals in New York“ verfilmt. Plot und Gesang sind dünn, lustig ist es aber dennoch.

Stuttgart - Vor fünf Jahren starb Udo Jürgens, der Grandseigneur des deutschen Chansons; unsterblich sind seine Hits wie „Illusionen“ oder „Griechischer Wein“. Das liegt nicht nur an den Ohrwurm-Qualitäten der Songs, sondern auch an dem Umstand, dass sich aus ihnen – wie aus den Pop-Hymnen der schwedischen Band Abba – ein sogenanntes Jukebox-Musical stricken ließ: „Ich war noch niemals in New York“ wurde schon zu Jürgens’ Lebzeiten 2007 in Hamburg uraufgeführt und lief von 2010 bis 2012 in Stuttgart. Nun bringt Philipp Stölzl („Goethe!“) das Stück mit deutschen Stars wie Heike Makatsch, Moritz Bleibtreu und Katharina Thalbach ins Kino.

In einem atemlosen Szenenwirbel zu „Vielen Dank für die Blumen“ wird die zickige TV-Moderatorin Lisa (Heike Makatsch) vorgestellt, die ihre Mutti Maria (Katharina Thalbach) vernachlässigt. Als die Seniorin jedoch nach einem Sturz ihr Gedächtnis verliert, daraufhin aus der Klinik ausbüxt, um einen Dampfer Richtung New York zu besteigen, ist die treulose Tochter samt ihres Stylisten Fred (Michael Ostrowski) ihr plötzlich dicht auf den Fersen. Weil die drei nicht mehr von Bord kommen, müssen sie die unfreiwillige Überfahrt mit Hilfsarbeiten abstottern. Das führt zu amourösen Verwicklungen.

Das Setdesign ist bonbonbunt

Wer Plausibilität und vielschichtige Figuren als wichtigste Kriterien bei der Filmauswahl nennt, für den ist die überdrehte Posse eher nichts. Noch dazu tut sich Stölzl schwer, den passenden Modus zwischen Vollgas und Standstreifen zu finden. Umso besser ist das bonbonbunte Setdesign gelungen, in dem nostalgische Artefakte aus den 30ern bis in die frühen 60er zum Puppenstuben-Ambiente beitragen, das in raffinierterer Form die Filme von Wes Anderson prägt.

Die Figuren sind als Knallchargen angelegt, allen voran Thalbachs Maria, die unablässig drollige Schnuten zieht und mit den Augen rollt. Das ist Absicht und macht zuweilen Spaß. Die teils zweifelhaften Gesangskünste lassen sich dagegen kaum entschuldigen. Erstaunlich ist aber, wie sich ab und zu dann doch echte Melancholie in all dem fröhlichen Quatsch einstellt. Das hat Charme.