Eine Zwerggans steht im Weltvogelpark Walsrode (Niedersachsen). Foto: dpa

Immer mehr Arten sterben aus. Sie werden entweder gejagt, oder der Mensch zerstört ihre Rastplätze. Um die Gänse besser zu schützen, hat der Naturschutzbund (Nabu) sie drei Jahre lang erforscht.

Stuttgart - Süß sehen sie aus, die Zwerggänse: Sie sind im Vergleich zu anderen Gänsen klein, sie haben einen gelben Ring um die Augen und einen weißen Fleck über dem Schnabel. Die Zwerggans hat aber noch eine Besonderheit: Sie gehört zu den am meisten gefährdeten Gänsearten der Welt. Höchstens 30 000 Zwerggänse soll es überhaupt noch geben – vor 50 Jahren waren es mehr als 100 000 Vögel. Kannst Du Dir das vorstellen? In Russland leben heute noch ungefähr 5000 bis 6000 Vogelpaare. In Europa sind es noch weniger: In dem norddeutschen Bundesland Niedersachsen leben rund 70 Zwerggänse. In den beiden skandinavischen Ländern Schweden und Norwegen sind es insgesamt ungefähr 45 Vogelpaare. Und in dem nordischen Land Finnland leben gerade einmal ein bis zwei Paare. Die Zwerggans gilt deshalb als vom Aussterben bedroht.

Die Schuld daran geben Tierschützer vor allem dem Menschen. Wie viele andere Vogelarten zieht auch die Zwerggans zum Überwintern in den Süden. Die Vögel aus Schweden und Norwegen überwintern in den Niederlanden. Auf ihrem Weg dorthin rasten sie in Niedersachsen. Doch ihre Rastplätze werden immer wieder von den Menschen zerstört. Außerdem sind die Gänse durch die Jagd gefährdet: Manchmal verwechseln Jäger sie mit Blässgänsen, die ähnlich wie sie aussehen.

Um sie in Zukunft besser schützen zu können, hat der Naturschutzbund (Nabu) die Gänse drei Jahre lang erforscht. Nabu-Mitarbeiter haben untersucht, wo die Vögel rasten und schlafen, auf welchen Wegen sie zum Überwintern in den Süden ziehen und wo sie ihre Jungen großziehen. Dazu haben sie die Gänse mit Sendern ausgestattet. Nun ist das Projekt zu Ende gegangen. Das Ergebnis: Die Chance, dass von alleine bald wieder mehr Zwerggänse in Europa leben, ist sehr gering. Vogelschützer versuchen deshalb, weitere Vögel, die von den Zwerggänsen in Russland abstammen, in Europa auszuwildern. Sie hoffen, dass sie sich den Weg zum Winterlager von ihren wilden Artgenossen abschauen.