Szene aus „Tom Sawyer“ Foto: Haase

Vier Schauspielproduktionen bieten Theater für die Kleinen und für deren Begleitung „Tom Sawyer und Huckleberry Finn“ im Studio-Theater, „Das tapfere Schneiderlein“ in der Komödie im Marquardt, „Elsas heilige Nacht“ im Figurentheater Fitz und „Der gestiefelte Kater“ an der Landesbühne Esslingen

„Tom Sawyer“

Es gibt Gegenden, in denen es von Vorteil ist, wenn man seinen eigenen Sarg mitbringt. St. Petersburg am Ufer des Mississippi ist so eine mit seinen verwegenen Gestalten. Dorthin versetzt Mark Twain seine Lausbuben-Helden Tom Sawyer und Huckleberry Finn. Nadine Klante unterstreicht dies in ihrer Inszenierung für die Kinderbühne im Studio Theater. Steffen Essigbeck und Tobias Wagenblaß spielen die Kumpels so voller Selbstvertrauen, dass dunkle Gestalten wie Indianer-Joe und der Arzt Robinson (Anetta Dick und Christoph Franz in Mehrfachrollen) ihnen nichts anhaben können.

Nächste Aufführungen am Sonntag um 15 sowie um 16.45 Uhr, Montag 10 Uhr „Das tapfere Schneiderlein“

Lohnsklaverei nennt man das, was Prinz Protz mit dem Schneiderlein macht: Eingekerkert bei einem Teller Grütze täglich, näht dieser Kleider im Akkord. Und das, damit angeblich die Prinzessin nicht frieren muss. Doch die ist auch nicht gut auf den Prinzen zu sprechen und befreit den armen Schneider. Es folgen Mutproben, welche die beiden einander näherbringen. Lisa und Laura Quarg haben mit Tobias Bungter eine turbulente Revue nach dem Grimm-Märchen für die Komödie im Marquardt entwickelt, und die beiden Schauspielerinnen spielen ihre Mehrfachrollen grandios. (dl)

Weitere Aufführungen bis 6. Januar „Elsas heiligste Nacht“

Weihnachten scheint kein Fest für Leute wie Elsa zu sein. Eingemümmelt in mehrere Lagen Kleidung, misstrauisch dreinblickend, schiebt sie einen Einkaufswagen vor sich her, in dem sich alles mögliche befindet. Genau diese Obdachlose rückt ins Zentrum der weihnachtlichen Botschaft, sie wird unmittelbare Zeugin der Geburt Jesu. Doch das baut Anne-Kathrin Klatt in „Elsas heiligste Nacht“ im Figurentheater Fitz erst allmählich auf. Und dann zeigt sie auf einmal, was sich in dem Wagen verbirgt: Ochs und Esel, Maria und Josef, einfach die komplette Weihnachtsgeschichte. So wird es ein schönes Fest. Auch für Elsa.

Nächste Aufführungen 13. und 15. bis 18. 12. „Der gestiefelte Kater“

„Alle entlassen“, ruft der König, ein Bild der Lächerlichkeit. Nur Gustav, der Diener, darf bleiben. Bald schwant dem König, dass auf Kosten des Personals kein Haushalt zu sanieren ist. Ein zeitbezogenes Stück haben Thomas Freyer (Text) und Edith Ehrhardt (Regie) aus den Socken des gestiefelten Katers der Gebrüder Grimm gestrickt. Mit einigen Laufmaschen in der Inszenierung, aber doch heiter und lehrreich. Martin Frolowitz gibt einen dümmlich-dominanten König. Franziska Theiner als sich langweilende Prinzessin stöckelt durch die Szenen. Annegret Taube treibt die Handlung als kluger Kater voran. Denn nicht nur Hans, der Müllerssohn, (Tobias Strobel, der auch den Zauberer spielt), ist vom Unglück geschlagen – so recht zufrieden scheint auf den Spielebenen von Barbara Fumian keiner zu sein.

Nächste Aufführungen 13. und 15. bis 18. 12.